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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1906 - Langensalza : Gressler
173 Noch kein Jahr nach jener Tat auf dem Schlosse in Prag starb Kaiser Matthias (1019) und fand im Grabe die Ruhe, die er auf dem Throne nicht gefunden hatte. Er starb zu rechter Zeit, um noch größeren Übeln zu entgehen: denn der Krieg hatte wirklich schon begonnen. Graf Thurn schlug zwei kaiserliche Heere, die nach Böhmen einrückten, zurück und fiel in Mähren und Cfterreid) ein. Allenthalben nahm ihn das Volk mit Freuden auf und erhob sich gegen den Kaiser; jn Thnrn drang bis Wien vor, wo sich Ferdinand befand, und belagerte es. Wirklich war Ferdinand in der mißlichsten Lage. Überall zeigte sich offene Empörung oder heimliches Mißvergnügen. Schon pfiffen die Kugeln der Böhmen durch fein Schloß, und, um feine Verlegenheit vollkommen zu machen, erschienen vor ihm 16 Abgeordnete der österreichischen Stände und verlangten mit drohenden Worten feine schriftliche Einwilligung zu ihrer Bewaffnung und zu einem Bündnisse mit den Böhmen. Ja, einer derselben soll gar so weit gegangen sein, ihn beim Knopfe seines Ramses zu fassen und zu rufen; „Nandel, gib dich! du mußt unterschreibe!" — Ta schmetterten plötzlich Trompeten ans dem Schloßhofe. Es waren 500 Kürassiere, welche eingezogen waren, um Ferdinands Befehle zu vernehmen. Ter Trompetenschall wirkte ans die Abgeordneten wunderbar. Sie beurlaubten sich in größter Schnelligkeit und kamen nicht wieder, und Ferdinand war erlöst; denn auch Thurn zog sich bald darauf von Wien zurück. Bald darauf wurde er zum deutschen Kaiser gewählt. Als solcher hieß er Ferdinand It. (1619 — 37). Nur die Böhmen wollten ihn schlechterdings nicht als ihren König anerkennen. Sie setzten ihn förmlich ab und wählten den 23jährigen Kurfürsten von der Pfalz. Friedrich V., zu ihrem Könige. Zwar war er reformiert; aber sein Oheim war Moritz von Eranien und sein Schwiegervater König Jakob I. von England, und diese Verbindungen empfahlen ihn den Wählenden besonders; dazu war er das Haupt der Union. Anfangs besann er sich; die große Gefahr, in die er sich begeben sollte, schwebte feinem Geiste vor, und manche Freunde warnten ihn. Seine Mutter Juliane sagte: „Ach, nun geht die Pfalz nach Böhmen!" Aber
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