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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 175

1906 - Langensalza : Gressler
175 entschieden. Vier- bis fünftausend Böhmen lagen auf dem Schlachtfelde tot oder verwundet, etwa tausend waren im Flusse ertrunken, und die Geretteten stürzten in wilder Flucht auf die Tore von Prag zu (1620). Friedrich saß gerade bei der Tafel, als die Schlacht anfing. Da das Schießen immer heftiger wurde, zeigte er sich zu Pferde und ritt auf den Wall, von wo er aber schon mit Schrecken die verwirrte Flucht der ©einigen wahrnahm. Tie Prager baten ihn flehentlich, sie doch jetzt nickt 511 verlassen, sie hätten noch Lente genug, die Stadt zu verteidigen. Aber der schwache König hatte dafür feine Ohren. Wie betäubt setzte er sich am andern Morgen mit Frau und Kindern in einen Wagen, nahm den Grafen Thurn mit und fuhr nach Breslau. ..Ich weiß nun, wer ich bin", sagte er, als er in den Wagen steigen wollte. „Es gibt Tugenden, welche wir nur im Unglück lernen können, und nur in Widerwärtigkeiten erfahren wir Fürsten, wer wir find." Nach der Pfalz blieb Friedrich keine Zuflucht mehr übrig; denn die Spanier waren von den Niederlanden aus den Rhein hinaufgezogen und hatten ihm sein Land weggenommen, und so floh er denn von Breslau weiter über Berlin nach Holland. Nie hat der unglückliche Mann sein Land wieder erhalten. Ta er nur etwa ein Jahr lang König gewesen war. legte ihm das Volk den Spottnamen ..Winterkönig" bei. Wie ging es aber nun den Böhmen? — Am Tage nach der Schlacht öffnete Prag seine Tore, und die hier anwesenden Stände unterwarfen sich der Gnade des Kaisers. Voll Angst warteten sie auf die Entschließung desselben: aber drei Monate vergingen rnhig, und schon hofften sie, sie würden mit der bloßen Angst wegkommen, als plötzlich an einem Tag 48 der vornehmsten Teilnehmer festgenommen wurden. Auf dem Platze vor dem Rathause der Altstadt wurde ein Blutgerüst aufgefchagen. 27 der Verhafteten, aus den edelsten Familien und in hohen Würden, wurden zum Tode verurteilt. Einige wurden enthauptet, andere gevierteilt; dem Rektor der Universität, Jessenins, der die evangelische Lehre in ergreifender Rede verkündigt, wurde vorher die Zunge ausgeschnitten, einem andern die Hand abgehauen, ein dritter wurde, bevor man
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