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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 186

1906 - Langensalza : Gressler
186 Das geschah denn auch, und sie kamen 1630 in Regensburg Zu einem Reichstage zusammen. Aber was mußte Ferdinand hier hören! Von allen Seiten führte man die bittersten Klagen über Wallenstein. Selbst der eigene Bruder des Kaisers sagte: ..Ew. Majestät glauben nicht, wie das Volk auf den Durchzügen haust. Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen. Aber das Brennen, das Mißhandeln der Weiber und Kinder, das Totschlagen, das Nasen- und Ohrenabschneiden und noch andere Martern — das kann der Offizier wohl hindern. Ich weiß es wohl, daß man Ew. Majestät solche Sachen ausreden will; aber mir, Ihrem getreusten Bruder, können Sie so viel wohl glauben. Die Offiziere füllen ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute der armen Leute, und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit noch in einer unansehnlichen Gestalt erschienen, jetzt aber 3 — 400 000 Gulden bares Geld besitzen. Tie Summen nahmen sie nicht dem Feinde ab, sondern sie erpreßten sie von den armen Untertanen der katholischen Fürsten." Noch kläglicher waren die Berichte der Pommerschen Abgeordneten. Ihr Herzog Bogislav habe die Soldaten als Freunde aufgenommen, sagten sie, dafür würden feine Untertanen von ihnen bis aufs Blut gepeinigt. Nur allein Stettin habe man 10 Millionen abgepreßt. Man nehme den armen Leuten die Hemden vom Leibe. Viele überreichten statt des Geldes, welches sie nicht aufbringen könnten, den Offizieren ihre ganze fahrende Habe mit Tränen in den Augen. Die Auspfänder schätzten einen Zug Ochsen nicht höher als zwei Taler, und dafür müßten ihn die Bauern hingeben. Jas Kriegsvolk behandle die Untertanen mit grausamen Schlägen, verbrenne und verheere alles im Lande, beraube die Kirchen, hindere den Gottesdienst und werfe die Leichname den Hunden zur Speise vor. Jeder Rittmeister lebe in Pommern fürstlicher als Bogislav. Ganze Bezirke von mehreren Meilen wären in Einöden verwandelt u. s. w. Als die Stadt Stargard klagte, sie könne die geforderte Summe nicht erschwingen, schrieb der General an den dortigen Hauptmann: „Damit Stargard sich zu beklagen desto mehr Ursache haben möge, so befehlen wir hiermit dem Herrn Hauptman ernstlich, sich ans der
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