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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 196

1906 - Langensalza : Gressler
196 die sich dorthin gerettet und seit drei Tagen nichts gegessen hätten. Er schenkte ihnen das Leben und befahl, daß man Brot unter sie austeile. Dann begab er sich selbst in diese Kirche und ließ das Tedeum singen. An den Kaiser schrieb er: „Seit dem Untergange von Troja und von Jerusalem ist kein ähnlicher Sieg erfochten worden.*) *) Wir hoben noch einige Erzählungen von solchen Einwohnern übrig, die sich gerettet hoben. Die kürzeste davon mög hier stehen: „Als unser Schullehrer am 20. Moi morgens seinen Unterricht geendigt hatte und mit seinen Schülern, zu denen ich gehörte, betete, entstand ein Geschrei in der Straße. die Statu sei erobert. Flintenschüsse bestätigten die Wahrheit dieser Aussage, noch mehr das Sturmgeläute. Sogleich ließ uns der Lehrer ous-einondergehen. Er empfahl uns dem Schutze Gottes und sagte, daß wir unwahrscheinlich erst im Himmel wiedersehen würden. In einem Augenblicke mochten wir uns alle davon, der eine hierhin, der andere dorthin. Ich erreichte den breiten Weg (die Hauptstraße, die durch die ganze Stadt führt! und sah der Stadtwage gegenüber, neben der Hauptwoche, einen Haufen Soldaten, den Säbel in der Hand. 4,'eben ihnen lagen viele andere Soldaten auf der Erde tot ausgestreckt. Dieser Anblick mochte mich schaudern. Ich lief aus ollen Kräften und schlug die Pelikanstraße ein, in der Hoffnung, dos Haus meines Vaters erreichen zu können. Aber kaum batte ich in dieser Absicht einige Schritte getan, als ich micb mitten unter einem andern Haufen Soldaten befand, die eben einen Menschen niederstießen, den ich sich in feinem Blute wälzen sah. Dieser Anblick erschütterte mich mit solcher Gewalt, daß ich nicht weiter laufen konnte. Ich flüchtete mich indessen in ein Haus, dem Wirtshouse zum Pelikan gegenüber. Hier stieß ich auf einen alten Mann, der mtr sagte: „Liebes Kind, was suchst du hier? Rette dich lieber, ehe du den Soldaten in die Hände fällst." Ich wollte eben seinem Rote folgert, aber dazu hatte ich feine Zeit mehr; denn ein Häufe Kroaten drang in dos Haus ein, als ich es eben verlassen wollte. Sie schwangen den Säbel über dem alten Monn und forderten olles, was er habe. Ungesäumt öffnete ihnen dieser einen Kosten voll Gold, Silber und Kleinodien. Sie fielen darüber her, steckten ein, so viel in ihre Toschen ging, dos übrige taten sie in einen Korb. Dann schossen sie den alten Mann nieder. Ich schlich mich geschwind fort und suchte mich hinter einige alte Kisten zu verstecken. Indem ich so überall herumkroch, erblickte ich eine sehr schöne junge Dame, die mich dringend bat fortzugehen, um sie nicht zu verraten. Ich gehorchte ihr; ehe ich aber noch wußte, wohin ich mich wenden sollte, hielten mich die Kroaten fest und einer von ihnen schrie: „Halt, du Hundejunge! da
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