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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 231

1906 - Langensalza : Gressler
231 diese Gecken — in Wort und Schrift verhöhnten. Eins der kräftigsten Spottgebichte jener Zeit lautet: Französisch Mund und Bart, französisch alle Sitten, französisch Rock und Wams, französisch zugeschnitten. Was immer zu Paris die edle Schneiderzunft hat neulich ausgebracht, auch wider die Sernunft, das macht ein Deutscher nach. Sollt' ein Franzos' es wagen, die Sporen auf dem Hut, Schuh an der Hand zu tragen, die Stiesel auf dem Kops, ja Schellen vor dem Bauch anstatt des Nestelwerks, der Deutsche tät es auch. So wie mit den Kleibern, so war es auch mit dem Essen und Trinken, besonbers bei Hochzeiten und Kinbtaufen, nicht nur bei Fürsten und Herren, sonbern auch bei den mittleren und nieberen Stänben, und es mußten Gesetze bagegen erlassen werben. In der Hochzeitorbnung der Stadt Münben würde verorbnet, daß bei einer großen Hochzeit nicht mehr als 24 Tische, jeber zu 10 Personen, und bei einer kleinen nur 14 Tische sein sollten. Der Schmaus sollte nicht über 3 Stnnben bauern. In Sachsen war man strenger. Ta bürsten die Ebelleute höchstens 8 Tische setzen und außer dem Nachtische nur 12 Gerichte geben. Bei bürgerlichen Hochzeiten sollte der Magistrat die Anzahl der Gäste bestimmen, und nur fünf Gerichte würden erlaubt. Auch war bamals noch die Gewohnheit, die Gäste möglichst trunken zu machen, und der Wirt glaubte seine Sache am besten gemacht zu haben, von welchem die Gäste taumelnb nach Hause gingen. Toch wir würden uns ein ganz falsches Bilb von unseren Vorfahren machen, wenn wir glaubten, sie hätten nur Sinn basür gehabt. gut zu essen und zu trinken und sich ä la mode zu kleiben. Sie hatten auch Gelb für große, allgemeine Interessen übrig. Fast in jeber Stadt war eine lateinische Schule, und die Bürger legten Wert auf eine gebiegene Bilbung. Die Straßen waren schon vielfach gepflastert und die Wälle in guter Crbnung; in manchen Stäbten gab es schon Wasserleitungen, und dann stanben aus dem Markt und an den Hauptstraßen sließenbe Brunnen, ja man konnte mitunter Denkmäler, die von gutem Geschmack zeugten, bort erblicken.
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