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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 248

1906 - Langensalza : Gressler
248 eröffnete er einen neuen Krieg. Dieser Krieg wurde mit einer Grausamkeit geführt, die kaum ihresgleichen in der Weltgeschichte hat. Um zu verhindern, daß die Deutschen durch Elsaß in Frankreich einfielen, befahl Sudtuig, daß die ganze Gegend, die man damals die Niederpfalz nannte, von Heidelberg bis in die Gegend von Mainz, völlig zur Wüste gemacht werden sollte. Mit der Gegend um Heidelberg wurde schon im Januar angefangen. Die französischen Reiter fielen in die Dörfer ein, plünderten sie aus und steckten sie an. Die Einwohner hatten ihnen nicht den geringsten Anlaß zu Klagen gegeben, sie hatten im Gegenteil pünktlich alle Forderungen der Franzosen befriedigt. Nun wurde ihnen ohne Ursache alles genommen, und sie wurden dem Mangel und der Kälte preisgegeben, ja viele von ihnen, die einiges zu retten suchten, wurden jämmerlich mißhandelt. Dann fielen die Mordbrenner über Heidelberg selbst her, plünderten das kurfürstliche Schloß, sprengten es in die Lust — die Ruinen stehen noch — und zündeten die Stadt an, die doch zum Teil gerettet wurde. Noch schlimmer ging es der schonen Stadt Mannheim. Die Einwohner hatten den ganzen Winter hindurch die Franzosen nach Kräften gut gepflegt, ihnen Quartier gegeben und alles getan, was sie verlangt hatten. Dennoch wurden jetzt die Häuser teils abgetragen, teils gesprengt, teils angezündet. Die Einwohner liefen ängstlich herbei, baten, flehten, weinten. Vergebens! „Der König will es so!" rief man ihnen zu. Sie mußten sehen, wie ihre ganze Stadt in einen Aschenhaufeu verwandelt wurde. In Tränen gebadet, wollten sie nun zu ihren entfernten Freunden ziehen, aber sie wurden mit Säbelhieben zurückgejagt. Nur auf das französische Gebiet durften sie flüchten. Dasselbe Schicksal traf alle übrigen Städte und Dörfer der Gegend. Endlich kamen auch die alten Städten Worms und Speier an die Reihe, die ungefähr so von den Franzosen behandelt wurden, wie einst Karthago von den Römern behandelt worden war. Als sie sich den Franzosen ergeben hatten, war ihnen feierlich versprochen worden, daß sie nur einige Hundert Mann einnehmen und dafür Vergütung bekommen sollten. Aber es wurde nicht ge-
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