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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 251

1906 - Langensalza : Gressler
Wenn die armen Leute beteuerten, sie wären bereit, für den König Gut und Blut zu lassen, aber ihr Gewissen gehöre Gott allein an, dann rückten Dragoner ein, die von Mönchen geführt wurden. Sie besetzten die Ausgänge des Ortes, drangen mit dem Säbel in der Faust ein und riefen: „Sterbt oder werdet katholisch!" Dann quartierten sie sich bei den Reformierten ein, ließen keinen von ihnen aus dem Hause, zehrten alle Lebensmittel auf und betrachteten alles, was sie im Hause fanden, als ihr Eigentum. Zuletzt mißhandelten sie die Einwohner aufs empörendste. Die Kinder wurden den Müttern entrissen, die geistlichen Bücher durch den Henker verbrannt, den Weibern, die reformierte Lieder sangen, die Haare abgeschnitten, die Geistlichen, die ihre Gemeinde nicht verlassen wollten, gerädert, Greise an den Altar geschleppt und gezwungen, das Abendmahl auf katholische Weise zu nehmen, die Leichen der Gestorbenen wieder ausgegraben, mit Fußen getreten und auf den Anger geworfen. Die Schandtaten wurden nicht nur an Bürgern und Bauern verübt, sondern der Religionshaß wütete vorzüglich auch gegen die Edelleute. Gern wären nun die Unglücklichen ausgewandert; aber die Grenzen wurden besetzt, und niemand sollte hinausgelassen werden. Dennoch entkamen binnen drei Jahren an 50 000 der fleißigsten und geschicktesten Familien. Dadurch litt Frankreich einen unersetzlichen Schaden. Alle benachbarten evangelischen Länder nahmen die Vertriebenen mit Freuden aus; in England, in den Niederlanden und besonders auch im Brandenburgischen ließ sich eine Menge von ihnen nieder und nun brauchte man nicht erst aus Frankreich die französischen Waren zu holen, Hüte, Strümpfe. Tressen und seiöene Stosse wurden nun im eigenen Lande von den fleißigen Kolonisten hergestellt. Vielen Einfluß auf des Königs Entschluß, das Edikt von Nantes aufzuheben, hatte eine Frau, die durch ihre sonderbaren Schicksale sowohl als durch ihren großen Verstand sehr berühmt geworden ist. Es war die Frau van Ma inte non. Sie wurde in einem Gefängnisse geboren, in welchem ihre Eltern wegen Schulden saßen. Ihr Vater war ein Herr von A u b i g n e. Als ein dreijähriges Mädchen kam sie nach Amerika. Als sie im 12. Jahre nach Frank-
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