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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 262

1906 - Langensalza : Gressler
262 so eilte er dem bedrängten Lande zu Hilfe. Eilig verließ da der schwedische General das Land: denn er hatte feine Lust, mit dem Sieger von Fehrbellin zu kämpfen. Friedrich Wilhelm war bald dicht hinter ihnen her. Das war eine lustige Jagd! Auf Bauernschlitten rannte der Kurfürst mit seinen Fußsoldaten über das festgefrorene frische Haff: die Reiterei trabte munter neben ihnen her. Bon dem schwedischen Heere kamen nur etwa 2000 Mann nach Livland zurück. Leider erntete Friedrich Wilhelm nicht den Lohn seiner Anstrengungen. Wir haben schon gehört, daß der Kaiser und die Holländer mit Ludwig Xiv. Frieden schlossen, ohne sich um ihn Zu kümmern. So stand er jetzt allein dem mächtigen Franzosen-tünige gegenüber. Dieser wollte von keinem Frieden etwas wissen, wenn er nicht alle Eroberungen an die Schweden zurückgäbe. Was konnte Friedrich Wilhelm allein gegen ihn ausrichten! Er mußte endlich den Frieden von St. Germain unterzeichnen. Voll Schmerz ries er ans: „Hatte ich doch nie schreiben gelernt!" lind mit ahnendem Blicke fügte er hinzu: „Einst wird uns aus unsern Gebeinen ein Rächer entstehen." Noch bei einer anderen Gelegenheit erfuhr der Große Kurfürst, wie lmnig Wohlwollen ihm der Kaiser erwies. Im Jahre 1675 starb der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau, und nach dem Erbvertrage, den Joachim Ii. mit einem Vorfahr dieses Herzogs abgeschlossen hatte, mußten seine Länder an Brandenburg fallen. Dem widersetzte sich nun aber der Kaiser, einmal weil er neidisch war auf jede Machtvergrößerung Brandenburgs und sodann, weil er die schönen Länder selbst haben wollte. Friedrich Wilhelm mußte sich also gefallen lassen, daß der Kaiser die schlesischen Länder mit Österreich vereinigte. Erst als die Türken ihn hart bedrängten und er der Hilfe des Kurfürsten bedurfte, entschloß sich der Kaiser dazu, ihm als Entschädigung den Kreis S ch w i e b u s und eine Schuldforderung auf Ostfriesland abzutreten, wodurch der Kurfürst in den Besitz der Stadt Emden kam. In einem geheimen Vertrage hatte er sich aber von dem Kurprinzen Friedrich, der damals nicht in bestem Einvernehmen mit feinem Vater stand, das Ver-
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