Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 276

1906 - Langensalza : Gressler
276 meisten zeichneten sich beim Sturm auf die französischen Schanzen die Preußen unter dem Fürsten von Dessau und die Gothaer aus. Eine unermeßliche Menge von Kriegsvorräten und Kanonen fiel den Siegern in die Hände, und der König von Frankreich mußte versprechen, während des ganzen Krieges kein Heer mehr nach Italien zu schicken. Man hat oft behauptet, daß Mädchenfreundschaft sehr veränderlich sei; die Königin Anna — denn seit 1702 war sie an Wilhelms Stelle Königin geworden — und die Herzogin von Marlborough haben ein Beispiel davon gegeben. Die letztere hatte sich seit einiger Zeit in die Regierungsangelegenheiten gemischt und mit der Königin oft in einem Tone gesprochen, der sehr vermessen war, dennoch aber von der Königin mit großer Demut und Freundlichkeit aufgenommen wurde. Oft hatte die Herzogin die Empfindliche gespielt, sich bei Hofe selten sehen lassen und statt ihrer ein armes, ihr verwandtes Fräulein, Abigail (Äbbigehl) Hill, eingeführt, um die Königin zu unterhalten, indem sie glaubte, jene würde nie vergessen, daß sie ihr allein diese Versorgung verdanke. Allein die Hill, die bald darauf einen Herrn Masham (sprich Meschäm) heiratete, war undankbar genug, die Herzogin aus der Gunst der Königin zu verdrängen. Eine heftige Szene, in welcher die Herzogin ihr in Gegenwart der Königin ihre Undankbarkeit vorwarf, trug nicht dazu bei, Anna mit ihr auszusöhnen. Kaum wurde bei Hofe diese Verstimmung bemerkt, als alle, die bisher das Haus Marlborough wegen seines großen Einflusses beneidet hatten, sich vereinigten. die Königin noch mehr gegen die Herzogin einzunehmen. Jedes ihrer Worte wurde Übel gedeutet, und wenn sie mit Anna zusammenkam, war die Unterhaltung geschraubt, und beide waren froh, wenn sie beendigt war. Die Herzogin kam nur noch selten nach Hofe; ihr Briefwechsel dauerte zwar fort, aber in einem beißenden, spöttischen Tone. Die Empfindlichkeit der Königin wurde von der schlauen Masham zu wütendem Hasse angeblasen. Vergebens suchte sich die Herzogin mit der Königin zu verständigen; der Versuch fiel so Übel aus, daß es zum völligen Bruche kam. Nach einem sehr heftigen Wortwechsel kamen sie persönlich nicht
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer