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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 281

1906 - Langensalza : Gressler
281 zu verraten schien. Der tapfere Kommandant Starhemberg schickte in dunkler Nacht einen kühnen Reiter, der durch die Donau schwamm, dem kaiserlichen Heerführer. Karl von Lothringen, entgegen. der die wenig angstvollen Worte sprach: „Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr, ja keine Zeit verlieren! “ Zugleich ließ Starhemberg wie die Wiener schon bisher jede Nacht, aber ohne ein Zeichen der Erkennung zu erhalten, getan hatten, als Zeichen höchster Not vom Stephansturme ein Bündel Raketen in die tiefe Finsternis emporsteigen. Ein feuriger Busch Raketen, die in der Ferne auf dem Kahlenberge in die Lust sich erhoben, diente den Wienern zur Antwort, daß man das Zeichen bemerkt und verstanden habe. Mit dem ersten Strahle der Morgensonne des 11. September zeigte sich ihnen auf der Höhe des Kahlenberges das errettende Heer. Alles, was noch gehen konnte, eilte auf die Böden der Häuser, auf Türme und Wälle, um sich an dem seit neun Wochen bang ersehnten Anblicke zu weiden, und nun in die Kirchen, um Gott für die nahe Rettung zu danken. Der Prinz von Lothringen, der Kurfürst von Sachsen, vor allen aber der ritterliche Johann Sobieski, König von Polen, eilten der bedrängten Stadt zur Hilfe. Jetzt stiegen die Heerscharen die Höhen hinab und warfen sich auf die Janitfcharen, die, Kara Mustapha in ihrer Mitte, nur Schritt um Schritt zurückwichen. Den ganzen Tag wurde hier gestritten; immer näher rückten die Befreier an die Stadt, die den ganzen Tag vom türkischen Lager ans bestürmt wurde. Erst am Abend gelangten die Retter bis zu den Vorstädten, und Wien war befreit. Die Türken ergriff Angst und Schrecken; sie warfen sich, alles zurücklassend, in die schleunigste Flucht. Die Beute war unermeßlich. Am Abend schrieb Sobieski im Zelte des Großveziers an seine Frau: ,.Es ist unmöglich, den Luxus zu beschreiben, der in den Zelten des Veziers herrscht: Bäder, Gärtchen, Springbrunnen, Kaninchenhügel und Papageien. Was meine Beute betrifft, so ist sie nicht auszuzählen, unter andern ein Gürtel von Diamanten, zwei mit Diamanten besetzte Uhren, fünf Köcher mit Rubinen, Saphiren und Perlen, die schönsten Zobel von der Welt und tausend Kleinigkeiten." Am andern Tage hielt Sobieski mit dem Kaiser
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