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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1906 - Langensalza : Gressler
282 und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber es sah nur aus den tapferen König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunde der Not sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche »Herr Gott dich loben wir" an, und dankbar sang ihm das gerührte Volk nach, während alle Glocken jubelnd darein tönten. Kara Mustapha wurde auf des Sultans Besehl enthauptet: aber leider hatten die Türken 6000 Männer, 11000 Frauen, 14 000 Mädchen und 50 000 Knaben aus Österreich in die Sklaverei geschleppt, von denen nur 600 aus dem Schlachtfelde gerettet wurden. — Seitdem sind die Türken nicht wieder nach Deutschland gekommen. Überhaupt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstand des Schreckens zu sein, seitdem Prinz Eugen ihnen einige ungeheure Niederlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696, und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Rünkespiel über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kursürst August von Sachsen, boten den Polen Geld über Geld; endlich siegte August der Starke. Er hat von 1697 —1733 regiert. Um König von Polen zu werden, nutzte er sich zur römischen Kirche bekennen. Das tat er auch ohne viel Bedenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beide Länder hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Untertanen, dachte er nur an sein Vergnügen und verpraßte das ihnen abgepreßte Geld durch Jagden, Schwelgereien und andere Ergötzlichkeiten. Während des spanischen Erbsolgekrieges starb der unfähige Kaiser 1705 und machte seinem Sohne Joseph I. Platz. Dieser war einsichtsvoll und wohldenkend und hätte gewiß für Deutschland mehr getan, hätte ihn nicht der spanische Erbfolgekrieg so sehr beschäftigt. Er hat dessen Ende nicht erlebt; denn er starb schon 1711, erst 33 Jahre alt. Da er keine Söhne hatte, so folgte ihm sein Bruder Karl Vi., der jenem Kriege im Frieden von Rastatt 1714 ein Ende machte. Den Geist Josephs I. besaß er zwar nicht, aber er hat für seine Erbländer recht treu gesorgt und den durch die vielen
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