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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 291

1906 - Langensalza : Gressler
291 Auch dem Zaren gab August eine Probe seiner Stärke, indem er mit einem Säbelhiebe einem Ochsen den Kops abschlug. ,,Schenkt mir den Säbel," sagte Peter, ,,er ist mir nötig, um das Haupt des Empörungsdrachen vom Rumpfe zu trennen." Der König reichte ihm den Sabel mit den Worten: ,,Tod den Türken und Tataren! Leben und Gnade den Untertanen!" eine Äußerung, die seiner Menschlichkeit Ehre macht. Peter fand den Aufruhr schon gedämpft; alle Gefängnisse tooren voll von Gefangenen. Kaum bezwang sich Peter, seine Schwester Sophia nicht zu mißhandeln; denn sie hatte vermutlich wieder ihre Hand im Spiele gehabt. Darum wurde sie noch enger eingesperrt, und 130 Schuldige wurden ihren Fenstern gegenüber aufgehängt. Schrecklich war diesmal die Strafe der Übeltäter; einen ganzen Monat lang floß ihr Blut auf dem Richtplatze bei Moskau. Um diese Zeit starb sein Freund Lefort. ,,Nnn habe ich feinen treuen Diener mehr!" rief Peter mit Tränen aus, ,,auf ihn allein konnte ich mich verlassen!" Er küßte den Leichnam und badete ihn mit seinen Tränen. Seine Stelle ersetzte späterhin Menschikow. Die Nachrichten über dessen Herkunft find verschieden. Es heißt, er sei ein Paftetenbäckerjunge gewesen und habe Pasteten auf den Straßen herumgetragen. Einst kam er so auch in die Küche eines vornehmen Russen, der den Zar zu Tische geladen hatte. Da bemerkte er, daß der Wirt in ein Lieblingsgericht des Zaren ein Pulver tat. Menschikow schöpfte Verdacht, ging auf die Gaffe und wartete, bis der Zar kam. Dieser bemerkte ihn und sagte: ..Gib mir deinen Korb zum Kaufe!" — , Den Korb," antwortete der Junge darf ich nicht ohne meines Herrn Erlaubnis hingeben. Indes, da Euch doch alles zugehört, so nehmt ihn immer hin." — Die Antwort gefiel Peter; er befahl ihm, zu folgen und ihn bei Tische zu bedienen. Als nun das verdächtige Gericht kam, sagte der Knabe ihm, was er gesehen hatte, Peter verlangte, daß der Wirt zuerst davon essen sollte, und da dieser bestürzt es ablehnte, setzte er einem Hunde davon vor, der bald darauf starb. Seit dieser Zeit genoß Menschikow das Vertrauen des Zaren und half ihm auch treulich bei der Ausführung feiner Verbefferungspläne. 19*
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