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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 303

1906 - Langensalza : Gressler
303 sessel Karls, das Bild der gebrechlichen Heldengröße und der zertrümmerten Schwedennacht. Nun brach er selbst mit dem Heere auf und nahm seine Frau Katharina mit sich. Katharina war die Tochter eines leibeigenen lithauischen Bauern. Da die Eltern ihr früh starben, so nahm der Küster des Torfes sie zu sich. Hier sah sie der Propst Glück bei einer Durchreise und nahm sie aus Mitleid zu sich ins Haus, wo sie die Kinder anziehen und die Zimmer reinigen mußte. Hier blieb sie bis ins 18. Jahr; da sie blutarm war, nahm sie die Hand eines schwedischen Dragoners an. Einige Tage darauf mußte Johann, so hieß ihr Mann, schon fort zum Heere, und als die Russen das Schloß Marienburg einnahmen-wurde sie mit den übrigen Einwohnern als Sklavin fortgeführt und fiel dem General Scheremetew zu, der sie an Menschikow abtreten mußte. Als einst Zar Peter bei ihm speiste und Katharina mit Tischgeräten durch das Zimmer ging, fiel ihre Schönheit ihm so auf, da er sie gleich zu sich nahm. Er ließ ihr anständige Kleidung anfertigen, gab ihr Dienerschaft und sorgte für ihre Ausbildung. Weniger durch ihre Schönheit als durch ihr sehr einnehmendes, sanftes Betragen wußte sie sich sein ganzes Vertrauen zu verschaffen, bis er sie endlich gar zu seiner Gemahlin erhob.*) Holländer, der einen schwedischen Lieutenant höhnisch fragte, ob er wohl sehe, wie die Russen dein schwedischen Löwen mitgespielt hätten, und was er davon dächte. — „Das sehe ich freilich," erwiderte der Schwede, „aber das freut mich doch, daß das königliche Tier wenigstens noch etwas frei und un-gefeffelt hat." — Neugierig fragte der Holländer, n as das denn wäre, und erhielt zur Antwort: „Der Schwanz, mit welchem er die Nüssen noch auf den Mund schlagen kann," woraus ihm der Holländer beschämt verließ." Die armen Gefangenen wurden nach Sibirien geführt und mußten durch Handarbeiten und Künste ihr Leben fristen. Nach dem Frieden wurden sie zwar losgelassen, aber von den 20000 waren kaum noch 600 übrig. *) Der alte Gück war damals schon tot, aber seine Witwe und deren Kinder lebten in Moskau in Armut. Katharina ließ sie gleich nach Petersburg kommen, machte den Sohn zum Kammcrjunfer, die eine Tochter zur Ehrendame und verheiratete die beiden andern an Offiziere, und als der ehemalige Hauslehrer des Gliickschen Hauses sich ihr einst vorstellen ließ, erkannte sie ihn gleich, nahm ihn sehr freundlich auf und setzte ihm eine Pension aus. Ihren ersten Mann sah sie nie wieder; er wurde wenige
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