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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 319

1906 - Langensalza : Gressler
319 hergestellt waren. Dieselbe Einfachheit forderte er aber auch von seinen Untertanen. „Das Geld soll im Lande bleiben!" war ein Lieblingswort von ihm. Daher legte er hohe Zölle auf alle ausländischen Waren und verbot sogar das Tragen von ausländischen Btotren. Einmal soll er sogar einer Frau auf der Straße den fremdländischen Stoff vom Leibe gerissen haben. Auch über die Verwendung der Staatsgelder forderte er eingehende Berichte und genaue Belege. Da er selbst unmöglich alles selbst prüfen sonnte, setzte er die Ob errech n nn g skamm er ein, die noch heute bestehr und bekannt ist durch die Genauigkeit, mit der sie alle Rechnungen prüft. Wo es indessen Not zu lindern gab, da konnte der König auch mit beiden Händen geben. Das erfuhren besonders 20 000 Salzburger, die um ihres evangelischen Glaubens willen von dem Erzbischof des Landes, dem Freiherrn von Firm i an, verfolgt wurden. „Ich will die Ketzer aus meinem Lande haben, und sollten auch Dornen und Disteln auf den Äckern wachsen," hatte dieser Gottesmann gesagt. Entgegen den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens verbot er feinen evangelischen Untertanen selbst die Auswanderung, ließ Männer und Frauen ins Gefängnis werfen und nahm ihnen die Kinder, die nun in katholischen Anstalten erzogen wurden. Vergebens verwandten sich mehrere Fürsten für sie; Firmian antwortete ihnen nicht einmal auf ihre Vorstellungen. Erst auf die Drohung Friedrich Wilhelms, daß er mit feinen katholischen Untertanen ebenso verfahren werde, gestattete der Erzbischof, daß sie auswandern dursten. Sie verließen mit schwerem Herzen ihr Vaterland, die wenigen Habseligkeiten in der Hand, die sie fortbringen tonnten; alles übrige mußten sie zurücklassen. Wohin sollten sie sich wenden? Da nahm sich Friedrich Wilhelm ihrer an -und lud sie ein, in sein Land zu kommen. In Regensburg wurden sie von einem hohen Beamten empfangen, und in Berlin hieß sie der König selbst herzlich willkommen. Da vorher die Pest einige Gegenden in Ostpreußen gänzlich entvölkert hatte, beschloß er, sie dort anzusiedeln. Er schenkte ihnen Brot, Vieh und Saatkorn und ließ ihnen Häuser, Kirchen und Schulen bauen. Die
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