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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 335

1906 - Langensalza : Gressler
335 auf einen jungen Fürsten, der gleich so kräftig auftrat. Indessen fielen auch die andern Mächte über Maria Theresia her und beeil-ten sich, mit Friedrich ein Bündnis zu schließen. In Schlesien war dieser von den Evangelischen mit Entzücken, von den Katholischen mit Mißtrauen aufgenommen worden. In Breslau trat sogar ein Klub katholischer Damen zusammen, die miteinander ratschlagten, wie man die Stadt, die sür neutral erklärt war, den Österreichern in die Hände spielen könnte. Mönche und katholische Geistliche machten die Zwischenträger. Aber sie wußten nicht, daß Friedrich auch seine heimlichen Anhängerinnen darunter hatte, die ihn von allen Ränken unterrichteten. Er beschloß daher, den Österreichern zuvorzukommen und die Stadt zu besetzen. Er sammelte bei der Stadt einige Regimenter und verlangte den Durchmarsch über die überbrücke, und als ihm bies bewilligt würde, besetzten die truppen plötzlich alle Tore, und Breslau war in seinen Hänben. Die Lage Maria Theresias war in der Tat sehr peinlich; man hatte sich nicht wunbern können, wenn sie, eine schwache Frau, den Mut verloren hätte. Aber sie zeigte einen männlichen Geist und bewies, daß jebes Unglück durch stanbhaste Ausbauer enblich zu überwinben ist. Als die feinblichen Heere nur noch wenige Tagemärsche von Wien entfernt stauben und alle Kostbarkeiten des Hofes schon nach Preßburg geschasst würden, berief sie die ungarischen Stänbe, die ihr mit großer Ergebenheit anhingen, nach Preßburg und trat in Trauerkleideru mitten unter sie, die ungarische Krone aus dem Haupte, das königliche Schwert an der Seite. Majestätisch schritt sie durch den Saal und bestieg die Bühne des Thrones. In lateinischer Sprache hielt sie eine Rede voll Feuer, in welcher sie ihnen ihre bedrängte Lage vorstellte. ,,Berlassen von allen vorigen Freunden," so schloß sie, ,,habc ich keine andere Zuflucht, als zu eurer Treue. Ich werfe mich in eure Arme und erwarte schleunige Hilfe.“ Diese Worte und die Tränen, die ihr dabei in die Augen traten, rissen die Magnaten zur Begeisterung hin. Sie schwangen die Säbel und riefen: Leben und Blut für unsere Königin Maria Theresia!" — Sechs Tage daraus ereignete sich eine noch rührendere S^ene, als die Abgeordneten der Ungarn sich vor ihrem Throne
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