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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 346

1906 - Langensalza : Gressler
346 fartb man ihn bei dem Städtchen Nimburg auf einer Brunnenröhre sitzend. Er malte Figuren in den Sand und war so in seine Gedanken vertieft, daß er nicht sah und hörte, was um ihn vorging. Endlich fuhr er auf und scheuchte die finsteren Sorgen hinweg. ,.Kinder," sagte er zu dein Überreste seiner Garde, die an diesem Tage besonders gelitten hatte, ,,ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt! Aber nur Geduld, ich werde schon alles wieder gut machen." An die Eroberung von Prag war nun nicht weiter zu denken. Tie Belagerung wurde sogleich aufgehoben, und das ganze Heer zog sich nach der Lausitz bis in die Gegend von Görlitz zurück. Taun zog den Preußen nach und lagerte sich ihnen gegenüber, ohne daß einer den andern anzugreifen wagte*). So lag man zwei Monate; da riß dem Könige die Geduld, und er brach mit einem Teil seines Herres auf, um auf einem andern Schauplatze aufzutreten. Während sich Friedrich bei Prag und Kollin mit den Österreichern herumgeschlagen hatte, waren die Russen verheerend in Preußen eingebrochen und die Franzosen vom Rheine her bereits bis nach Sachsen vorgedrungen. Dem konnte Friedrich unmöglich ruhig zusehen. Er ließ den Herzog von Bevern bei Görlitz, mit einem Teile des Heeres zurück; mit dem andern marschierte er schnell nach Sachsen, die Fortschritte der Franzosen aufzuhalten. Mit diesen hatten sich noch die deutschen Reichstruppen vereinigt, eine rechte Musterkarte von verschiedenen Soldaten. Sie waren aus den Beiträgen der einzelnen deutschen Fürsten zusammengesetzt, und da mancher nur einige Mann zu stellen hatte, so gab es Regimenter, die aus 10 bis 12 verschiedenen Kontingenten bestanden, von denen jedes *) Auf diesem Rückzüge wurde Friedrichs ältester Bruder, Auguü Wilhelm, von den Österreichern scharf bedrängt, als er sich mit einem Teil des preußischen Heeres über Zittau zuriicfzog. Der König war mit den von seinem Bruder genommenen Maßregeln unzufrieden, überhäufte ihn im Lager von Bautzen unverdientenveise mit heftigen Vorwürfen und wies ihn fort. Der Prinz begab sich hinweg und grämte sich über die Ungnade des Königs so, daß er ein Jahr später starb.
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