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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 358

1906 - Langensalza : Gressler
35s da gab Friedrich den Befehl zum Rückzüge, der auch von dem ermatteten Feinde nicht gestört wurde. Aber in welch trauriger Ver-fassung befand sich das preußische Heer! Fast alles Gepäck, fast alle Kanonen waren verloren, die meisten Generale verwundet: selbst der König, der im stärksten Feuer gewesen und dem ein Pserd unter dem Leibe erschossen war, hatte eine leichte Verwundung. Fast wäre er auch gefangen genommen worden. Schon war er von Feinden umringt, und nur durch die Tapferkeit seiner ihn begleitenden Husaren wurde er gerettet. Die niedergeschlagenen Soldaten blickten nun auf ihn, und da sie jähen, daß er ein heiteres Gesicht machte, schöpften sie neuen Mut und meinten, Fritz — so pflegten sie ihn zu nennen — werde schon den Schaden wieder gut machen. Dies Verbauen war es eben, was das preußische Heer so stark machte. So beklommen es auch wohl dem Könige um das Herz sein mochte, so bezwang er sich doch und stellte sich heiter, als wenn der Verlust nicht viel zu bedeuten habe. Er scherzte selbst schon einige Stunden daraus über den Unfall und sagte zu einem feiner Generale: „Mein lieber Goltz, man hat uns nicht gut geweckt!" — Der General antwortete: „Man pflegt diejenigen im Schlafe zu stören, die man am Tage nicht sprechen kann." — „Er hat recht!" sagte Friedrich, ,,aber ich werde den Herren, die uns so geweckt haben, am hellen Tage ihre Unhöflichkeit verweisen!" Die Österreicher glaubten nun Schlesien ganz sicher zu haben, und Dann ließ daher die Festung Neiße belagern. Aber Friedrich war unerschöpflich im Auffinden von Hilfsmitteln. Er schaffte die fehlenden Kriegsbedürfnisse schnell herbei und sprach voll Vertrauen, als er sah, daß Daun ihn nicht verfolgte: „Daun hat uns aus dem Schach gelassen; das Spiel ist noch nicht verloren. Wir wollen uns einige Tage erholen und dann aufbrechen, Neiße zu befreien." Das geschah auch wirklich. Elf Tage nach der Schlacht hatte er schon die Feinde umgangen, war in vollem Marsche nach Schlesien, und Neiße war gerettet51'). *) Archenbolz erzählt in seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges folgenden schönen Zug einer edlen Deutschen Frau, der liier zur Nachahmung eine Stelle
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