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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 367

1906 - Langensalza : Gressler
367 beschwert, widmete er dennoch hier manche Stunde den geistigen Erholungen und den Wissenschaften. Zeine Abneigung gegen die deutschen Gelehrten ist bekannt: aber der berühmte Professor Gell ert, den er damals zu sich rufe» ließ, erhielt seinen Beisall. Friedrich nannte ihn „den vernünftigsten aller deutschen Gelehrten". Das Jahr 1761 eröffnete die traurigsten Aussichten für den König von Preußen. Seine besten Soldaten waren tot oder gefangen ; die großen Verluste wieder zu ersetzen, war unmöglich; die Engländer weigerten sich, ihn fernerhin mit Geld zu unterstützen, und alle seine Staaten waren gänzlich erschöpft. Das arme Sachsen mußte also herhalten und die Not die Härte entschuldigen, mit welcher man seine letzten Kräfte auspreßte. Friedrich wandte sich diesmal nach Schlesien, und hier stellten sich ihm gleich so zahlreiche russische und österreichische Heere entgegen, daß er es für eine Tollheit hielt, eine Schlacht gegen sie zu wagen. Er bezog daher ein Lager bei Bunzelwitz, eine Meile von Schweidnitz, und befestigte cs so, daß die überlegenen Feinde ihn nicht anzugreifen wagten. Am Tage ließ er das Heer ruhen und schlafen: aber ieden Abend wurden die Zelte abgebrochen und die Soldaten in Schlachtordnung gestellt, als wenn der Feind im Anmarsch wäre. Erst mit der Morgendämmerung gingen alle wieder auseinander. Diese Einförmigkeit machte die Soldaten mißmutig, mehr aber als sie alle war es der König. Ihm schienen die Aussichten in die Zukunft die trübsten zu 'ein. Was für ein Ende sollte das alles noch nehmen? Sein Heer wurde von ^ahr zu Jahr schwächer, seine Feinde dagegen zahlreicher. L ft saß er sorgenvoll in seinem Zelte oder suchte auch wohl Trost bei feinem freunde Zieten, der die Hoffnung, daß alles noch einen guten Ausgang haben werde, nie ausgab. Als Zieten einst dies wieder fest behauptete, fragte Friedrich schmerzlich lächelnd, ob er ihm endlich einen Bundesgenossen verschafft habe. „Nein", antwortete der General, „nur den bisherigen da oben, der verläßt uns gewiß nicht." — „Ach", sagte der König, „der tut keine Wunder mehr." — „Deren brauchts auch nicht", erwiderte Zieten gläubig, „er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken". Hier im Lager von Bunzelwitz lag Friedrich bis in den Sep-
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