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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 397

1906 - Langensalza : Gressler
397 und hatte auch deshalb über das Tor der am Schwarzen Meere erbauten Stadt Cherson die Überschrift setzen lassen: „Hier geht der Weg nach Byzanz!" Sie hatte das Reich ihrem zweiten Enkel bestimmt und ihn daher Konstantin taufen lassen. Wer weiß auch, ob es ihr nicht endlich gelungen wäre, wenn nicht England und Friedrich der Große Einspruch getan hätten. Diese wollten die unverbältnismäßige Vergrößerung Rußlands nicht zugeben und drohten, den Türken freizustehen, wenn sie nicht gleich Friede schlösse. So ungern sie dies auch tat, so mußte sie doch nachgeben, den Frieden von Jassy (1792) unterzeichnen und mit einer kleinen Vergrößerung bis an den Dnjestr zufrieden sein. Katharina hatte die Schwachheit, die wir auch von Elisabeth von England erzählt haben, daß sie stets einen der russischen Großen als Günstling auszeichnete. Keiner unter biesen hat aber eine größere Macht erhalten und tiefer auf Rußlanbs Schicksal eingewirkt als Fürst Potemkin. Er war der Sohn eines abgedankten Majors und hatte als Wachtmeister der kaiserlichen Garde zu Pferde an der Entthronung Peters Iii. teilgenommen. Bald zog er die Aufmerksamkeit der Kaiserin ans sich, als er gleich nach ihrer Thronbesteigung sie in Uniform durch die Glieder der Garde reiten sah, an ihrem Degen keine Quaste bemerkte und ihr die feinige knienb barreichte. Er stieg nun schnell von Stufe zu Stufe, bis er von 1768 an ihr erklärter Günstling war. Seine Macht war so unbeschränkt, daß er sich alles erlauben konnte, und Katharina selbst beherrschte er mit empörender Roheit. Aus der andern Seite war er ihr sehr nützlich, inbem er durch bert Schrecken, mit welchem er das ganze Reich erfüllte, jebeti Gebanken an Aufruhr niederschlug Manchmal mag sie im stillen über die Tyrannei geseufzt haben aber sie beburfte feiner zu sehr. Größe der Seele fehlte ihm gänz-lich. er kannte nichts Höheres als äußeren Glanz, nach dem er daher gierig haschte. Dabei war es ihm eine Freube. jeben cinberrt persönlichen Vorzug gewaltsam nieberzubriieken, vorzüglich die Großen des Reichs mit äußerster Verachtung zu behanbeln und sie stets fühlen zu lassen, daß er der Alleinmächtige sei. Kein Russe, auch der vornehmste, war bei ihm sicher vor den gröbsten Mißhandlungen
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