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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 403

1906 - Langensalza : Gressler
403 einigen unbedeutenden Stücken nachgab, und so reiste er nach einem Monate nach Rom zurück. Ein Jahr darauf machte ihm Joseph einen Gegenbesuch. Tie Todesstrafe schaffte Joseph ganz ab und führte dagegen Zwangsarbeiten ein, die zum Teil härter als der Tod waren. Ta er bemerkt hatte, daß unter seiner Mutter Regierung oft Leute vornehmen Standes, wenn sie Verbrechen begangen hatten, ohne Strafe wegkamen, oder doch nur heimlich und mild gestraft wurden, so befahl er, daß in Zukunft jeder, wie er es verdiente, ohne Ansehen der Person bestraft werden solle. Ebenso gerecht verfuhr er bei Besetzung von Ämtern. Sonst waren die meisten hohen Beamten durch Fürsprache, selbst von Damen, befördert worden; jetzt verlangte Joseph Verdienste und Geschicklichkeit, und das Einmischen der Frauen war ihm erst recht ein Greuel *). *) An die Gemahlin eines Landgrafen von Fürstenberg, der bisher Gouverneur von Böhmen gewesen war, sich aber dazu nicht eignete, schrieb er, nachdem sie sich für ihren Gatten verwandt hatte: „Madame, Ihr Herr Gemahl ist des heiligen römischen Reichs Fürst von Fürstenberg und einer der ungesehensten Männer des Reichs, aber Gouverneur von Böhmen bleibt er nicht länger. Daß ich meine Ursachen dazu habe, können Sie sich leicht vorstellen. Bei mir steht jeder an seinem Platze. Ihrem Sohne habe ich einen Rang bei meinem Heere zugedacht, den ich sonst nur Prinzen aus souveränen Häusern verleihe. Überhaupt muß ich Ihnen noch sagen, Madame, daß es künftig in Österreich nicht mehr so sein kann, wie es einst gewesen, daß ich keine princes etrangers an meinem Hofe dulde, und daß jetzt mancher Edelmann ein Leutnant wird, dessen Ahnen den Marschallsstab und die Anführung großer Heere gehabt. Ihrem Gemahl machen Sie zugleich die Erinnerung, daß ich künftig in Staatssachen seine direkte Zuschrift verlange. Ich habe nicht die Gewohnheit, über die Angelegenheiten meines Reiches mit Damen zu korrespondieren." — Noch schlimmer kam eine andere Dame weg, die ihn für ihren Sohn um eine Kompanie bat. „Madame," schrieb er, „ich sehe die Verbindlichkeiten eines Monarchen gar nicht ein, daß er einem seiner Untertanen eine Stelle verleihen sollte, weil er ein Edelmann von Geburt ist. Sagen Sie nicht. Ihr verstorbener Gemahl wäre ein verdienter General und ein Kavalier von einem angesehenen Hause gewesen ? lind Sie versprachen sich von meiner Gnade für Ihre Familie eine Kompanie unter meinen Fußvölkern für Ihren zweiten Sohn, der soeben von seinen Reisen gekommen? — Madame, man kann der Sohn eines Generals sein, ohne die geringste Anlage zum Cf fixier zu haben, ein
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