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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 405

1906 - Langensalza : Gressler
405 Aber schlimmer noch ging es in den Nieverlanden, dem jetzigen Belgien. Hier traf er mehrere sehr nützliche Einrichtungen, die besonders einen besseren Unterricht der Geistlichkeit bezweckten. Aber gerade darüber waren die hohen Geistlichen recht aufgebracht und reizten das schon über die Neuerung unzufriedene Volk noch mehr auf, so daß ein förmlicher Aufruhr ausbrach (1788). Jetzt gab zwar Joseph nach, aber nun war es zu spät. Mit Gewalt konnte er nicht viel ausrichten, da seine Heere gerade gegen die Türken fochten und zu seinem großen Schmerze mußte er erleben, wie sich seine Niederlande für unabhängig erklärten (1790). Dies fehlte nur noch, um seine geschwächte Gesundheit ganz aufzureiben. Das Gefühl, überall seine beste Arbeiten verkannt zu sehen und Haß statt Liebe zu ernten, drückten ihn ganz darnieder. Dazu kam der unglückliche Feldzug gegen die Türken, gegen die er selbst auszog. Die unerträgliche Hitze und die großen Anstrengungen machten, daß das kaiserliche Heer in einem Jahr 112 000 Kranke hatte, von denen 33 000 starben. Joseph selbst kehrte im Dezember 1788 krank nach Wien zurück. Seit der Zeit wurde er nicht wieder gesund. Im Februar 1790 wurde er so schwach, daß mau täglich seinen Tod erwartete. Drei Tage vor seinem Tode hatte er den Kummer, daß die Frau seines Neffen, des nachherigen Kaisers Franz, starb. „Sorget," befahl er, „daß die Leiche aus der Hofkapelle bald in die Gruft komme, damit für meine eigene Leiche Platz werde." Dann schrieb er einige Briefe an seine vertrautesten Minister und nahm von ihnen Abschied. Er pflegte in gesunden Tagen des Abends eine auserlesene Gesellschaft von Männern und Frauen bei sich zu haben oder abwechselnd bei ihnen sich einzusinden. An diese Damen schrieb er eigenhändig: „Mein Ende naht heran. Es ist Zeit, Ihnen noch durch diese Zeilen meine ganze Erkenntlichkeit für jene Güte und Freundschaft zu bezeigen, die Sie mir während so vieler Jahre, welche wir miteinander zugebracht haben, zu erweisen die Gewogenheit hatten. Haben Sie die Güte, sich meiner in ihrem Gebet zu erinnern. Ich kann die Gnade und unendliche Barmherzigkeit der Vorsehung, in Ansehung meiner, nicht genug mit Dank erkennen, so daß ich mit völliger Ergebung meine letzte Stunde erwarte.. Leben Sie
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