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1. Die alte Geschichte - S. 54

1899 - Langensalza : Gressler
54 sich los von den Seinen. Weinend schlich die zärtliche Andromache nach Hanse, oft noch sich umwendend und heiße Thränen vergießend: denn sicher glaubte sie, Hektor werde nicht wieder zurückkehren ans der Feldschlacht. Diesmal noch wurde Hektor erhalten. Er forderte einen der tapfersten Fürsten der Griechen heraus. Das Los traf Ajax. Beide fochten und rangen mit gleichem Mnte und gleichem Geschicke, bis die einbrechende Nacht die Streitenden trennte. Keiner wich siegend, keiner besiegt. Was aber Hektor noch mehr ehrte als die bewiesene Stärke, war der Edelmut, mit dem er scheidend den Wert seines Feindes erkannte. „Wahrlich!" sprach er, „Ajax, dn bist ein herr- licher Krieger! Keiner unter allen Griechen weiß den Speer so trefflich zu führen. Aber nun laß uns ausruhen vom Kampfe und ein andermal ihn auskämpfen. Doch ehe wir voneinander scheiden, laß uns rühmliche Gaben einander verehren, damit man einst bei Troern und Griechen von uns sage: Seht. sie kämpften den Kampf der geistverzehrenden Zwietracht, und dann schieden sie beide in Freundschaft wieder versöhnet." Mit diesen Worten nahm Hektor sein Schwert samt der Scheide ab und reichte es ihm mit dem schönen Gehenke. Dagegen schenkte ihm Ajax seinen purpurnen Leib- gurt. Nun trennten sich beide, jeder Achtung vor dem andern im Herzen. Noch viele Kämpfe bestand Hektor gegen die Griechen, die fast den Mut verloren und mehr als einmal daran waren, mich Hause zu segeln. Achilles hatte sich mit Agamemnon veruneinigt und sich vom Kriege zurückgezogen. Da geschah es, daß einst bei einem heftigen Treffen Hektor und der Grieche Patroklos. des Achilles innigster Herzensfreund, zusammenstießen, und es gelang jenem, diesen zu töten. Nun fuhr Achilles auf vom Ruhelager, wie eine Löwin, der man die Jungen geraubt hat. Er war außer sich vor Schmerz. Laut weinend warf er sich zur Erde. bestreute sich Haare und Kleid mit Staub und wälzte sich in wilder Verzweiflung. Dann ermannte er sich und schwur dem Geiste des ent- schlafenen Freundes, eine blutige Rache an seinem Mörder Hektor zu nehmen. Sogleich verlangte er eine Schlacht, um seinen Tod-
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