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1. Die alte Geschichte - S. 93

1899 - Langensalza : Gressler
93 den Himmel genommen. Sein Nachfolger war N u m a P o m p i-U n § , ein guter, friedsamer König, der allen Kriegsruhm verschmähte und dafür nur auf die Beglückung seines Volkes durch gute Einrichtungen dachte. So führte er einen besseren Kalender in Rom ein, in welchem wir schon die meisten der noch jetzt gebräuchlichen Monatsnamen finden.*) Besonders aber suchte er den noch wilden und rohen Römern die Ehrfurcht vor den Göttern anzugewöhnen; er baute Tempel, vermehrte die Priester und verpflanzte auch den Orden der vestalischen Jungfrauen nach Rom. Ihr Hauptgeschäft war, dafür zu sorgen, daß das heilige Feuer, welches auf dem Altare der Vesta, der Göttin frommer Häuslichkeit, bräunte, nie verlösche, und geschah dies einmal, so wurde es als eine höchst unglückliche Vorbedeutung betrachtet und die Schuldige von dem Oberpriester scharf gegeißelt. Vor dem zehnten Jahre wurden sie schon ausgenommen; dann wurden sie zehn Jahre lang unterrichtet; die folgenden zehn Jahre verrichteten sie den Tempeldienst, und die letzten zehn Jahre unterrichteten sie wieder die neu hinzugekommenen Mädchen. Erst wenn sie diese dreißig Jahre gedient hatten, durften sie austreten und sich verheiraten. Gingen sie früher eine heimliche Verbindung mit einem Manne ein, so wurden sie lebendig begraben. Nur viermal kam dieser Fall in Rom vor. Eine Fünfte erwürgte sich vor der Vollziehung des Urteilspruches. Die Verurteilte wurde auf eine Bahre gelegt und in langsamer Prozession, einer Toten gleich, durch die Stadt getragen. Jeder, der dem stillen Zuge begegnete, schloß sich schweigend an. So zog man zu einem Thore hinaus, das nur bei dieser Gelegenheit geöffnet wurde. Hier war ein tiefes Grab gegraben. Tief verschleiert stieg die Schuldige mit dem Oberpriester auf einer Leiter hinab; *) Vor Numa hatte das Jahr nur zehn Monate, vom März bis Dezember, Der erste Monat war der März; dann folgten sie in der Reihe wie in unserm Kalender bis zum Dezember, der also damals der zehnte Monat war. Numa fügte ihnen den Januar und Februar zu. Dem Februar, als dem letzten Monate, hängte man den Schalttag an; daher kommt es, daß man auch jetzt noch dem Februar den Schalttag zuteilt. Späterhin, wahrscheinlich 150 v. Chr., setzten die Römer den Januar und Februar vor die übrigen Monate.
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