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1. Die alte Geschichte - S. 114

1899 - Langensalza : Gressler
114 sprach der König, „da glauben sie also wohl, daß mir der Trunk den Verstand raubt? Du sollst gleich selbst darüber urteilen. Sieh, da unten im Vorhose steht dein Sohn; ich werde ihm ins Herz schießen; treffe ich, so ist es der sicherste Beweis, daß ich eine feste Hand habe." Er spannte den Bogen und schoß; der arme Knabe sank tot nieder, und als der König ihn öffnen ließ, stach der Pfeil im Herzen. „Nun" rief Kambyses, „was sagst du jetzt? Hast du wohl je einen besseren Schützen gesehen?" Der Vater hätte vor Wehmut vergehen mögen; aber aus Furcht antwortete er: „Herr, ich glaube, selbst ein Gott könnte nicht so gut schießen." — Während Kambyses noch in Ägypten weilte, entstand in Persien eine große Empörung. Ein metrischer Magier mit Namen Ga um ata gab sich für den getöteten Bruder des Königs aus, dessen Tod man bisher sorgfältig verschwiegen hatte. Da er von den medischen Priestern unterstützt wurde, konnte er sich sogar zum König krönen lassen, und das halbe Reich erkannte ihn an. Als Kambyses von dem Ans-stande Nachricht erhielt, zog er dem Empörer sofort mit einem Heere entgegen; aber auf dem Wege starb er, wahrscheinlich durch Selbstmord (522 v. Chr.). Auf dem Sterbelager soll er noch die Vornehmsten der Perser beschworen haben, die Herrschaft des Betrügers nicht zu bulben; benn fein Bruder Smerdis sei auf seinen Befehl umgebracht worden. Diese waren auch nicht gesonnen, sich die Herrschaft eines Meders gefallen zu lassen; aber sie konnten wegen seines großen Anhangs nur durch List zu ihrem Ziele gelangen. Während sie sich äußerlich unterwarfen, beratschlagten sie heimlich, wie der Betrüger zu bestrafen sei. Endlich hatten sie ein Mittel gefunden. Bewaffnet gingen sie eines Tages in den königlichen Palast, als ob sie mit dem Könige reden wollten. Die Wächter ließen sie ungehindert in den Hof; nur die Diener wollten ihnen Widerstand leisten. Aber sie wurden nach kurzem Kampfe überwältigt, und nun drangen die Verschworenen in die Zimmer des Königs, töteten ihn samt seinem Bruder und zeigten ihre Hopfe dem Volke, das nun, nachdem es den wahren Sachverhalt erfahren hatte, auf die Magier so erbittert wurde, daß es alle niederstieß, deren es habhaft werden konnte.
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