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1. Die alte Geschichte - S. 131

1899 - Langensalza : Gressler
131 kostbaren Kleide aus dem feinsten Golde bekleidet, welches an- und abgenommen werden konnte. Sie stand noch mehrere Jahrhunderte, ist aber endlich, ebenso wie die andern Werke des Phidias. man weiß nicht ob durch die Barbarei der Römer oder eines andern Volkes, geraubt oder durch Erdbeben verschüttet worden. Der Parthenon selbst steht noch. — Eine andere, noch weit höhere Bildsäule der Athene stand ans demselben Felsen, auf dessen höchster Spitze. Ihr langer Speer, ihr mächtiger Helm und alle Formen an ihr waren so ungeheuer groß, daß man sie schon fünf Meilen weit erkannte; ein Wahrzeichen für Athen. Aber nicht allein Perikles, Phidias und die andern Meister hatten den feinen Sinn für die Kunst. Das ganze athenische Volk nahm lebhaften Anteil daran und unterstützte dadurch die Bemühungen jener. Als Phidias die Anfertigung der Bildsäule der Athene für den Parthenon übernahm, wollte er anfangs sie aus weißem Marmor bilden; „denn," sagte er, „da kostet sie euch nicht soviel wie von Gold und Elfenbein." — „Nein, nein," rief gleich das ganze Volk, „mache sie nur ans den kostbarsten Stoffen!" — Ein andermal legte Perikles die Rechnungen für die großen Bauten dem Volke vor; aber dieses murrte über die großen Ausgaben und verlangte, daß manches unterbleiben solle. „Nein," rief Perikles, „das geht nicht an! Was angefangen ist, muß auch vollendet werden; aber wenn das alles euch zu kostbar ist, so werde ich es aus meinem Vermögen vollenden; doch, das sage ich euch, dann lasse ich auch über jedes dieser Gebäude meinen Namen setzen." — „Nicht doch," rief wieder das ganze Volk, „laß nur bauen; wir wollen es schon bezahlen!" — Auch darin erscheint Perikles merkwürdig, daß er sich in mancher Beziehung über den Aberglauben jener Zeit wegsetzte. Einst schiffte er sich ein, um gegen die Feinde einen Zug zu unternehmen, als — eine Sonnenfinsternis einfiel. Das hielt man für ein sehr schlimmes Zeichen, und der Steuermann war in sichtlicher Bestürzung. Nur Perikles stand ruhig da. Er nahm seinen Mantel, warf ihn über den Kopf des Schiffers und fragte ihn: „Siehst du jetzt etwas?" — „Nein!" — „Hältst du das für ein böses Zeichen?" — „Keineswegs!" — „Nun also, und doch 9*
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