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1. Die alte Geschichte - S. 158

1899 - Langensalza : Gressler
158 Sklaven zu verkaufen. Lange hatten die Gedrückten ausgehalten: endlich fingen sie an zu murren und weigerten sich, in den Krieg zu ziehen. Doch hätten sie sich vielleicht noch beruhigen lassen, hätte nicht ein Vorfall die Gemüter noch mehr erhitzt. Ein hochbejahrter Mann kam jammernd ans den Markt gelaufen; sein zerrissenes Kleid war mit Schmutz bedeckt und deckte kaum den von gräßlicher Magerheit entstellten Körper; sein langer Bart und sein struppiges Haar machten sein Aussehen noch wilder. Man sammelte sich um ihn und erkannte in ihm einen ehemaligen Kriegsanführer, der sich durch viele rühmliche Thaten hervorgethan hatte. Von allen Seiten fragte man ihn, wie er in diese Lage gekommen sei. „Im letzten Kriege," sprach er, indem er seine ehrenvollen Narben sehen ließ, „haben mir die Feinde mein Feld verwüstet, die Ernte zerstört, meinen Hos verbrannt, mein Vieh, alles, alles geraubt; dennoch sollte ich die Stenern bezahlen. In meiner Verzweiflung mußte ich Schulden machen, und da ich diese so wenig wie die Zinsen bezahlen konnte, so wurde die Schuld endlich so groß, daß ich erst mein väterliches, dann mein großväterliches Erbteil und zuletzt meine ganze Habe und mein Gut hingeben mußte. Aber damit waren die Gläubiger noch nicht zufrieden; sie schleppten mich in die Sklaverei und warfen mich endlich gar auf die Folter. Von da bin ich eben entsprungen; seht nur meinen zerfetzten, noch blutigen Rücken!" Darüber entstand ein großer Lärm, der noch immer tobender wurde, als überall aus ihren Banden losgemachte Schuldner herbeigestürzt kamen und die Grausamkeit der Gläubiger bestätigten. „Das ist also der Lohn für unsere Kriegsdienste?" ries das aufgebrachte Volk und verlangte tobend, daß sich der Senat versammle. Dies geschah: aber die Senatoren konnten sich nicht einigen, und während einige rieten nachzugeben, andere aber Gewalt anwenden wollten, wurde der Schrecken durch die Nachricht, daß mächtige Feinde anrückten, noch vermehrt. Was^war zu thun? Das Volk weigerte sich, wieder die Waffen zu ergreifen. Da trat Konsul Servilius auf und sprach: „Es soll euch geholfen werden; aber jetzt ist der Feind vor dem Thore; erst müßt ihr den bekämpfen." Die Plebejer folgten, zogen dem Feinde willig entgegen, schlugen ihn zurück und verlangten nun
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