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1. Die alte Geschichte - S. 164

1899 - Langensalza : Gressler
164 seinen Acker zu verlassen. Die Liktoren traten mit ihren Beilen, dem Abzeichen ihres Amtes, vor ihn und geleiteten ihn nach Rom. — So genügsam wie Cincinnatus waren damals die meisten vornehmen Römer, und so lange sie so tugendhaft und genügsam blieben, war Rom unüberwindlich. Nachdem die Feinde besiegt waren, wurde der Antrag, schriftliche Gesetze abzufassen, erneuert. Nach langen Streitigkeiten darüber setzte endlich das Volk durch, daß man drei zuverlässige Männer nach Athen und anderen griechischen Städten schickte, um die dort üblichen Gesetze zu sammeln. Als sie zurückkamen, setzte man zehn Männer ein, die man daher Decemvirn, d.i. Z e h n m ä n n e r, nannte, damit sie die Gesetze ordnen und über ihre Ausführung wachen sollten. Alle Jahre wollte man zehn andere wählen und die Konsul- und Tribunenwürde sollte indessen aufhören. Tie Gesetze wurden nun in eherne Tafeln gegraben und öffentlich ausgestellt, und jeder war damit zufrieden. Allein die Frende dauerte nicht lange. Kaum waren einige Jahre verflossen, so maßten sich die Decemvirn immer mehr Gewalt an und erklärten endlich, als der Tag anbrach, an dem sie ihr Amt niederlegen sollten, daß sie darin bleiben würden, ohne weiter das Volk zu fragen. Was wollte das Volk machen? Es wäre zwar leicht gewesen, die zehn Übermütigen mit Gewalt abzusetzen; aber es fehlte an einem, der den Ton angab, und wirklich hatten jene auch viele Anhänger, die durch Eigennutz au sie geknüpft waren. Kurz, alles schwieg, und wer weiß, wie lange das Volk noch geschwiegen hätte, wäre nicht (450 v. Chr.) eine Schandthat vorgefallen, die den allgemeinen Unwillen zum Ausbruch brachte. Der übermütigste der Zehnmänner war Appius Claudius, ein böfer Mensch, der zu allen Schandthaten fähig war. Dieser hatte einst Virginia, die Tochter des Plebejers Virgimus, eines allgemein geachteten Mannes, gesehen, und sie hatte ihm, da sie von ausgezeichneter Schönheit war, so gefallen, daß er sich mit ihr zu verbinden wünschte. Aber Virginia, etwa sechzehn Jahre alt, war schon an Jcilins, einen trefflichen jungen Mann, der erst kürzlich Volkstribun gewesen war, verlobt und wartete nur auf die
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