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1. Die alte Geschichte - S. 191

1899 - Langensalza : Gressler
191 uns weiter, o König, wir sind nicht müde, wir achten den Durst nicht, solange uns ein solcher König führt!" Nach langer Verfolgung erfuhren endlich die Macedonier, daß Darius sich in der allertraurigsten Lage befände. Einer seiner Statthalter Namens Beffus hatte sich feiner bemächtigt und führte ihn gefangen mit sich fort; denn er hatte die Absicht, sich zum Könige jener Gegenden auszuwerfen. Alexander war so sehr geeilt, — denn er hatte, um schneller fortzukommen, daß Fußvolk zurückgelassen, — daß er endlich die Hütten erreichte, wo Darius und Bessus die letzte Nacht gerastet hatten. Im Fluge ging es nun weiter. Als Bessus sah, daß er den König nicht vor den Verfolgern retten konnte, versetzte er ihm mehrere tödliche Stiche, ließ ihn blutend auf seinem Wagen liegen und eilte zu Pferde schnell fort. Es war auch für ihn die höchste Zeit; denn schon sah er hinter sich die Staubwirbel der ihn verfolgenden Soldaten aufsteigen. Kaum war er fort, so sprengten einige von Alexanders Reiterei herbei und faudeu Darius in seinem Blute liegen. Der arme Mann, der sonst Herrscher eines ungeheuren Reiches und von tausend Dienern umgeben war, die auf feine Winke lauschten, hatte jetzt nicht einen einzigen bei sich, der ihm das Nötigste reichte. Er empfand einen brennenden Durst und bat um einige Tropfen Wassers. Ein makedonischer Soldat brachte es ihm in seinem Helme und erquickte ihn. „Freund," sagte Darius, „das betrachte ich als mein größtes Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten kann. Aber Alexander wird dich belohnen. Ihm reiche ich durch dich meine Hand, und ich hoffe, die Götter werden ihm die Großmut vergelten, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern bewiesen hat." Bei diesen Worten legte er sich zurück und starb. Eben kam Alexander herangesprengt; er hotte gehofft, ihn noch lebend zu finden, und war tief ergriffen, als er ihn tot daliegen sah. Er zog seinen eigenen Mantel ans, bedeckte den Leichnam damit und ließ ihn königlich beerdigen. Den feigen Mörder aber verfolgte er, bis derselbe ihm in die Hände fiel; dann ließ er ihn grausam hinrichten.
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