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1. Die alte Geschichte - S. 270

1899 - Langensalza : Gressler
270 sagten diese, „dem sind wir nud) auf der Spur," und glücklich entkamen sie. Ein angesehener Mann, Rheginus, der srüherhin Konsul gewesen war, verkleidete sich als Kohlenführer, belud einen Esel mit einem Kohlensacke und trieb ihn durch die Straßen zum Thore hinaus. Aber einer seiner ehemaligen Soldaten erkannte ihn trotz des geschwärzten Gesichts. Er konnte sich leicht den ans seinen Kopf gesetzten Preis verdienen: aber er ging ruhig vorüber und flüsterte ihm zu: „Glück ans den Weg, mein Feldherr!" Das Schicksal keines der Geächteten verdient aber solche Teilnahme wie das des großen Redners Cicero. Der alte Mann hatte sich in den letzten Jahren meist von Geschäften zurückgezogen; nur gegen des Antonius Anmaßung hatte er einige Reden gehalten und dadurch dessen Haß gegen sich erregt. Jetzt lebte er mit feinem Bruder Quintus ans feinem Sandgute Tusculum in der Nähe von Rom. Hier erfuhr er, daß er geachtet wäre, und das versetzte ihn, der nie viel Mut gehabt hatte, in die tödlichste Angst. Er eilte auf ein anderes Landgut und wollte schon nach Maeedonien fliehen, als er fand, daß es ihm an barem Gelde fehlte. Qnintus übernahm daher, erst heimlich nach Rom zu gehen und dort etwas zu holen. Er war aber kaum in fein Haus getreten, als auch schon die Wache erschien. Geschwind versteckte er sich, und sein Sohn trat der Wache entgegen und versicherte, er wisse nicht, wo sein Vater sei. Da legten die Mörder den armen Jüngling auf die Folter und marterten ihn so gräßlich, daß er vor Schmerz laut aufschreien mußte. Das hörte sein Vater; die Liebe zu seinem Sohne war stärker als die Liebe zum Leben. Er kam aus dem Verstecke hervor und wurde mit seinem Sohne zugleich getötet. Cicero selbst war indessen im voraus bei Gaeta auf ein Schiff gegangen und wollte hier seinen Bruder erwarten. Aber er fürchtete, die Beschwerden der Seereise nicht ertragen zu können; daher ließ er sich wieder ans Land bringen und beschloß, auf fein drittes, in der Nähe liegendes Landgut sich tragen zu lassen. Aber auch hier fand der arme Mann keine Ruhe. Die Nachricht, daß eine Mörderschar schon ausgeschickt sei, ihn aufzusuchen, schreckte ihn wieder auf.
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