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1. Die alte Geschichte - S. 273

1899 - Langensalza : Gressler
273 auseinanderschlug und eine Frau von nngemeiner Schönheit zum Vorschein kam! Sie wußte ihn nun auch gleich so zu gewinnen, daß er sie bei sich behielt und ihr das Reich zuerkannte. Jetzt erinnerte sich Antonius, daß sie im Verdacht stehe, Cassius unterstützt zu haben; er schickte daher nach Ägypten und ließ sie nach Tarsus bescheiden, damit sie sich dort wegen ihres Betragens rechtfertige. Darüber erschrak sie gar nicht; sie war ihres Sieges zu gewiß. Längst hatte sie erfahren, was für ein Mann Antonius war, und danach nahm sie ihre Maßregeln. Als sie zu Schiffe nach Tarsus kam. setzte sie die ganze Stadt in Bewegung. Die Gondel, auf der sie fuhr, hatte purpurrote Segel, das Hinterteil war übergoldet, und silberne Ruder bewegten sich nach dem Takte einer lieblichen Musik. Sie selbst lag. als Venus verkleidet, auf einem goldenen Ruhebette ausgestreckt. Über ihr befand sich ein Himmel, der mit goldenen Sternen besät war, und um sie herum sprangen kleine, liebliche Knaben, wie Liebesgötter gekleidet, und fächelten ihr Kühlung zu. Schöne Mädchen, Nereiden und Grazien vorstellend, bedienten das Schiff. So fuhr sie den Fluß aufwärts, der die Stadt durchfloß, und Antonius, der gerade Gericht hielt, sah plötzlich den Markt leer; denn alles stürzte fort, die Venus zu sehen. Kleopatra hatte ganz richtig gerechnet. Sie gewann gleich beim ersten Zusammensein den leichtsinnigen Antonius so ganz und gar, daß er an nichts als an sie dachte. Sie gab ihm mehrere Feste, die sich durch Pracht und Geschmack auszeichneten, und immer hatte sie etwas Neues aufgefunden, das Antonius angenehm überraschen mußte. Dabei wurde die ungeheuerste Verschweuduug getrieben. Wenn sie Antonius bewirtete, mußten auch seine Freunde dabei sein, die sie an zwölf Tafeln speiste, und nach der Mahlzeit mußte jeder die goldenen Gefäße, aus denen er gegeffen und getrunken, und die Polster und Teppiche, auf denen er geruht hatte, als sein Eigentum mitnehmen; Antonius aber bekam alles, was auf seiner und ihrer Tafel gestanden hatte. Selbst die Bedienten und Sänftenträger der Gäste wurden reich beschenkt. So sehr sich auch Antonius Mühe gab, sie auf ähnliche Art zu bewirten, so war doch Meisterwerke. Bd. Vi. Nössell, Weltgeschichte!. jg
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