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1. Die alte Geschichte - S. 287

1899 - Langensalza : Gressler
287 die entkamen, langten erst nach unendlichen Gefahren in Italien on und verkündigten die entsetzliche Niederlage in Rom. Hier war die ganze Stadt in Jammer und Verzweiflung. Viele beklagten ihre Söhne, die Weiber ihre Männer; schon sah man in Gedanken die rachedurstigen Deutschen über den Rhein setzen, die Alpen überschreiten und auf Rom anrücken, und selbst der sonst so besonnene Augustus lief wie außer sich im Zimmer umher und rief: „Varns. Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er ließ sich vor Kummer Haar und Bart wachsen und gelobte dem Jupiter große Feste, wenn er der Not sich erbarmen wolle. Geschwind wurde Tiberius mit einem Heere nach dem Rheine gesandt, um den Andrang der Deutschen aufzuhalten. Aber wie wunderte sich dieser, als er da alles ruhig fand! Die Deutschen wollten nichts erobern, sondern waren zufrieden, ihr Land von fremder Willkür befreit zu haben. Diesem Siege des Armin verdanken wir, daß wir Deutsche sind, deutsche Sitten, deutschen Sinn und deutsche Sprache haben. Hätten die Römer die Herrschaft über Deutschland behalten, so wären wir ein so gemischtes Volk wie Franzosen, Spanier und Italiener, und ebenso würde unsere Sprache dann ein Gemisch der lateinischen und der einheimischen Mundart sein. Armin hatte späterhin das Unglück, seine geliebte Thusnelda zu verlieren. Sie wnrde von dem heimtückischen Segestes überfallen und gefangen gesetzt. Als nun Armin mit seinen Mannen gegen die Burg seines Schwiegervaters zog und ihn hart bedrängte, rief dieser den römischen Feldherrn Germaniens, den Sohn des Drusus, zu Hilfe. Dieser kam und entsetzte die Burg, führte aber Thusnelda mit sich fort. So war sie nun die Gefangene der Römer. Was mußte die arme Frau empfinden, in den Händen des Volks zu fein, das sie und ihr Mann so tief haßten! Ohne Thränen starrte ihr Auge zur Erde; der einzige der sie retten konnte, war ensernt. Germaniens führte sie fort über den Rhein. Als Armin das Schicksal seines Weibes erfuhr, durchrannte er das Land der Cherusker. „Zu den Waffen!" rief er, „zu den Waffen! O des trefflichen Vaters, der fein eigenes Kind verrät! O des großen Feldherrn, der gegen schwache Frauen Krieg führt! Darum also
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