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1. Bd. 1 - S. 73

1873 - Köln : Schwann
— 73 — unsere Weiber und Kinder, und Gott wird uns dafür im Himmel belohnen; befreien wir aber unser Land von den Heiden, dann werden wir Ehre haben immerdar und Lohn bei Gott." Die Ungarn fragten unterdessen ihre Gefangenen, ob die Sachsen Stand halten würden gegen sie. Als die Gefangenen dies bejahten, glaubten es die Ungarn noch nicht, sondern schickten ihre Kundschafter aus, um zu sehen, ob die Sachsen wirklich da wären. Die Späher erblickten das sächsische Heer ganz nahe bei Merseburg und konnten kaum zurückeilen, die Nähe der Feinde 51t verkünden, und fast wäre Heinrich ihnen selber Bote seines Herannahens geworden. Alsbald begann der Kampf. Hoch flatterte vor den Augen des deutschen Heeres die Reichssahne mit dem Erzengel Michael, der den Lindwurm zu seinen Füßen zertritt. Das Feldgeschrei der Sachsen war: Kyrie eleison, 0 Herr, erbarm dich unser!_ Von der Seite der Ungarn aber vernahm man ihr häßliches Wort: „Hui, Hui!“ Die Deutschen ritten in geordneten Reihen auf die Ungarn los, deckten sich mit ihren Schilden, ließen die Ungarn einmal ihre Pfeile abschießen, welche aber an den Schilden abprallten, und dann stürmten sie vorwärts, und manchem Feinde entfloh das Leben, bevor er den zweiten Pfeil abschießen konnte. Und die göttliche Barmherzigkeit fügte es so, daß den Ungarn die Flucht lieber zu sein schien als der Kampf. Sie schleuderten ihren Bogen von sich, warfen Pfeile und Köcher weg, selbst den Schmuck ihrer Pferde, damit diese desto schneller fliehen könnten. Aber der allmächtige Gott, der ihnen diesmal alle Lust zum Kampfe benommen hatte, hinderte ihre Flucht, und sie kamen fast alle ums Leben. Als so die Ungarn fielen, wurden die von ihnen gefangenen Deutschen frei, und Jubelrufe und Dankgesänge erschollen da, wo eben noch Seufzer und Klagen emporgestiegen waren. Von da an kamen die Ungarn nicht wieder nach Deutschland, so lange König Heinrich lebte. Und später schickte sein Sohn Otto sie nochmals blutig wieder heim.
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