Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 21

1873 - Köln : Schwann
— 21 — zu schicken. Ja, er streckte seine Hand gegen den Jnselberg aus und sagte: „Könnte ich diesen Berg in Gold verwandeln, wenn ich Elisabeth verließe, ich würde es nicht thun." Im Jahre 1220 fand denn auch die feierliche Vermählung statt, und die Armen wurden bei dem dreitägigen glänzenden Feste so reichlich bedacht, daß Ludwig fast dabei in Schulden gerieth. Ludwig war ein tugendhafter Gatte, ein edler, biederer, gerechter und tapferer Fürst. Seine glückliche und musterhafte Ehe mit Elisabeth hat nur 6 Jahre gedauert. Die Liebe des jungen Ehepaares zu einander war eine so innige und christliche, daß man sie Bruder und Schwester nannte. Während Ludwig auf ritterlichen Zügen seinen Muth und seine Tapferkeit, Treue und Ergebenheit gegen Kaiser und Reich bezeugte, übte die gottergebene Gemahlin daheim die schönen Tugenden der Wohlthätigkeit und Nächstenliebe. Ueberschwemmung und Unfruchtbarkeit hatten Hungersnoth erzeugt. Da wurden täglich 900 Arme auf der Wartburg gespeiset, und in einfacher bürgerlicher Kleidung war die junge Fürstin selbst mit thätig, die Armen zu bewirthen, und sie spendete neben der leiblichen Nahrung auch milde Worte des Trostes. Am Fuße der Wartburg baute sie ein Armenhaus, zu Eisenach ein Hospital. Da ging sie selbst zu den Kranken, hörte ihre Klagen, pflegte und tröstete sie, sprach ihnen Muth ein und reichte selbst Betten, Kleider und Lebensmittel. Eine so schöne Seele sollte durch Leiden geprüft werden. Ihr geliebter Gemahl Ludwig folgte dem Kaiser Friedrich Ii. im Jahre 1127 in den Kreuzzug und übertrug seinem Bruder Heinrich die Regierung. Doch Ludwig starb schon in Italien bei Neapel an einem hitzigen Fieber. Jetzt hätte der Sohn Ludwigs und der hl. Elisabeth Landgras werden müffen; aber Heinrich riß die Regierung an sich und ließ nach wenigen Tagen Elisabeth von der Wartburg vertreiben, weil sie das Land durch Almosengeben ruinirt habe. Mitten im Winter irrte die junge Wittwe mit ihren vier Kindern umher und mußte im Schnee und Frost Brod und Obdach betteln, bis sie zum Bischose von
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer