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1. Bd. 2 - S. 94

1873 - Köln : Schwann
— 94 — Wir haben gesagt, daß drei Erzbischöfe zugleich Churfürsten sind; mit ihnen nehmen vier weltliche Fürsten Theil an der Wahl des Kaisers. Der erste von ihnen ist der König von Böhmen, der zweite der Pfalzgraf des Rheins, der zum bayrischen Geschlechte gehört, der dritte ist der Herzog von Sachsen, der vierte der Markgraf von Brandenburg. Von ihnen hat am kaiserlichen Hofe der König von Böhmen das Amt des Mundschenken, der Pfalzgraf ist Truchseß, der Herzog Marschall, der Markgraf Kämmerer. Außer diesen zählt das Reich als Herzöge die von Schlesien, Pommern, Mecklenburg, Berg, Cleve, Geldern. Unter den Markgrafen folgt auf den Brandenburger derjenige von Baden aus altem und durch Gerechtigkeit berühmtem Geschlechte. Auch der Ruhm der Grafen ist nicht gering, und auch aus ihnen sind Kaiser erwählt. Der Landgraf von Hessen, der noch heute lebt, hätte die Krone erlangt, wenn es sein Wille gewesen wäre. Auch die Grafen von Mörs stehen an Macht und Bedeutung nicht zurück. Die wichtigsten jedoch von allen Grafen des Reiches sind die Würtemberger, die weder Herzögen, noch Markgrafen nachstehen. Philipp von Burgund entstammt zwar dem königlichen Blute von Frankreich, aber er trägt weite und ausgedehnte Besitzungen vom Reiche zu Leheu und nennt sich darum einen Vasallen des Reiches. Daraus ersieht man, wie gewaltig diese Macht des Reiches sein würde, wenn sie an einem Orte gesammelt aufträte. Dazu kommen dann die freien Städte, die allein dem Kaiser Unterthan sind. Es ist vielleicht nirgendwo eine solche Freiheit zu finden, als die, deren sich die Bürger dieser Städte erfreuen. Denn die Völker, welche man m Italien frei nennt, sind wahrhaft dienstbar, mag man Venedig, Florenz oder Genua betrachten. Nur die wenigen, welche an der Spitze der Verwaltung stehen^sind dort Herren, die übrigen sind Knechten gleich. Sie dürfen weder der eigenen Habe sich bedienen, wie es ihnen gefällt, noch frei reden, was sie wollen, und werden dabei gedrückt von schwer lastenden Steuern. Bei den Deutschen
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