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1. Bd. 3 - S. 7

1873 - Neuß : Schwann
— 7 — Nun brach der Hussitenkrieg los. Johann Huß, ein Professor in Prag, war wegen verschiedener Irrlehren, die er verbreitet hatte, von dem Concilium zu Csnstanz als Ketzer erklärt, und da er seinen Irrthum nicht widerrufen wollte, von dem weltlichen Gerichte zum Tode verurtheilt und verbrannt worden. Zugleich war die Ausbreitung seiner Lehren verboten und seinen Anhängern die Ausübung ihres Gottesdienstes untersagt worden. Aber diehussiten, die Anhänger des Huß, rotteten sich zusammen, es kan: zu Thätlichkeiten, aus welchen sich ein furchtbarer Krieg entspann. Auch in diesem Kriege stand Friedrich dem Kaiser getreulich bei. Er wurde zum obersten Feldherrn erwählt und nach vierjährigen schrecklichen Kämpfen, durch welche ein großer Theil von Deutschland entsetzlich verwüstet worden, war es hauptsächlich das Verdienst unseres Kur sürsten, daß der Friede zu Stande kam. Im Jahre 1440 finden wir den edlen Kurfürsten zu Frankfurt bei der Wahl eines neuen Kaisers. Als er von dort zurückkehrte, fühlte er eine große Abnahme seiner Kräfte und bereitete sich als ein frommer Christ auf den Tod vor, der am 21. September desselben Jahres erfolgte. Friedrich war ein stattlicher, schöner Mann. Der Ernst, welcher in der Regel auf seiner hohen Stirne lag, wurde gemildert durch einen Zug von Gutmüthigkeit, der seine Lippen umspielte. Das dunkelblonde Haar trug er in Locken bis auf die Schultern, und der lange, starke Bart theilte sich unter dem Kinn. Mit dieser männlichen Schönheit verband er die mannigfaltigsten Vorzüge des Geistes. Er besaß einen ungemein hellen Verstand, ein scharfes und rasches Urtheil und praktische Einsicht in die Angelegenheiten des Staates. Dabei unterstützte ihn ein Gedächtniß von seltener Treue und eine ungewöhnliche Redefertigkeit. Ebenso zeichnete er sich vor vielen Fürsten der damaligen Zeit durch Kenntnisse und Wissenschaften aus. Er verstand außer der deutschen vollkommen die lateinische, die italienische und die französische Sprache. Geistige Beschäftigung war ihm so sehr Bedürfniß, daß er selbst auf Kriegszügen Bücher in all diesen Sprachen mit
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