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1. Bd. 3 - S. 47

1873 - Neuß : Schwann
— 47 — Europa mit Abscheu und Entsetzen. Der deutsche Kaiser und Friedrich Wilhelm Ii. schickten abermals ihre Heere, um Ordnung und Ruhe in Frankreich herzustellen. Da riefen in Frankreich die Männer, die an der Spitze der Regierung standen, das ganze französische Volk unter die Waffen. Ganz Frankreich wurde ein Lager, eine Kriegswerkstätte, und in kurzer Zeit rückten ungeheure Heere der Franzosen gegen den Rhein. Die Preußen erfochten zwar 1794 bei Kaiserslautern einen glänzenden Sieg, wurden aber in einer zweiten Schlacht geschlagen und mußten sich zurückziehen. Nicht besser erging es den Oesterreichern, die in den Niederlanden kämpften. Diese Erfolge der Franzosen hätten für die Deutschen ein Grund sein sollen, alle Kräfte gegen den gefährlichen Feind anzustrengen. Das war aber nicht der Fall. Die kleinern Fürsten hatten noch immer ihre Truppen nicht zusammen. Oesterreich und Preußen konnten sich nicht zu einem gemeinsamen Handeln verständigen, einer traute dem andern nicht, und mißmuthig über den unglücklichen Ausgang des Feldzuges schloß Friedrich Ii. 1795 zu Basel mit Frankreich Frieden. Der deutsche Kaiser setzte noch eine zeitlang den Krieg fort, doch ohne Glück. Die Franzosen drangen über den Rhein in das Innere Deutschlands. Schwer büßten jetzt die kleinern Fürsten die frühere Saumseligkeit. Würtemberg mußte vier Millionen Franks, Baden zwei, die süddeutschen Städte zwölf, die Geistlichen sieben, Bayern zehn Millionen Franks an Frankreich zahlen und dazu Lebensrnittel und Kleidung an die französische Armee liefern. Bereits rückten die Franzosen an der Donau vorbei auf Wien, da entschloß sich auch Oesterreich zum Frieden. Frankreich erhielt das gestimmte deutsche Gebiet auf der linken Rheinseite, 1200 Quadratmeilen mit vier Millionen Menschen. Das war die Folge der deutschen Uneinigkeit.
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