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1. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 83

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 83 — Es ist das Verdienst Heinrichs Ii., die unter feinen Vorgängern ins Wanken geratene Macht und das Ansehen Deutschlands nach Kräften wieder aufgerichtet zu haben. 6. Die innere Entwicklung des Reiches zur Zeit der sächsischen Herrscher. Die Groszen des Reichs. Die Macht der weltlichen wie der geistlichen Großen war gestiegen. Die weltlichen Fürsten beanspruchten schon die Erblichkeit ihrer Lehen und empörten sich, sobald ihr Familienwohl bedroht schien. Sie waren also keine zuverlässigen Stützen für das Königtum. Dagegen kehrte alle Gewalt der Bischöfe und Äbte bei ihrem Tode an den König zurück. Daher mehrten die Ottonen die Rechte und den Besitz der geistlichen Fürsten. Diese bestimmten einen Teil des ihnen verliehenen Reichsgutes, um ihn an Vasallen, die zum Rossedienst verpflichtet waren, und an Zins zahlende Bauern (Zenfualen) zu vergeben, und suchten so ihren Verpflichtungen an den König gerecht zu werden; den andern Teil bewirtschaftete der Bischof oder Abt mit seinen Hörigen selbst. Immer neues Pflugland wurde dem Urwalde abgerungen, neue Siedelungen entstanden. Einige von den Unfreien waren Handwerker und Handelsleute, sogar Verwaltungsbeamte der Gutsverwaltung. Wie bei Hofe gab es auch an den Bischofssitzen Truchsesse, Kämmerer, Marschälle usw.; diese Dienstmannen oder Ministerialen erlangten vor den übrigen Unfreien das Recht der Führung der Waffen und bisweilen ein Lehen, so daß sie den freien Vasallen an die Seite traten. Das Handwerk hatte bedeutende Fortschritte gemacht, denn es war nicht mehr bloßer landwirtschaftlicher Nebenberuf, sondern hatte infolge beginnender Arbeitsteilung eine gewisse Selbständigkeit erlangt, doch war es noch immer an die ländlichen und naturalwirtfchaftlichen Verhältnisse gebunden. Bei dem Mangel an Geldverkehr war auch der Handel noch unbedeutend. Am meisten wurde er durch die bischöflichen Städte begünstigt, zumal durch die am Rhein gelegenen. Um das Jahr 1000 bestanden bereits Handelsbeziehungen mit England; aber noch zog der Kaufmann persönlich über Land, von Markt zu Markt, kaufte und verkaufte; ein besonderes Geschäft der Warenspedition gab es noch nicht. Solche Unternehmungen erforderten kühne, starke, wehrhafte Männer. Märkte wurden zunächst bei Heeresversammlungen, Kirchen-festen u. dgl. abgehalten, wie schon die zwiefache Bedeutung des Wortes „Messe" bezeugt, nach und nach aber wiederholten sie sich zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten, besonders in der Nähe einer Bischofs-kirche, eines Klosters, einer königlichen Pfalz. Für den Schutz der Händler und den Marktfrieden wurde eine Abgabe erhoben. Das Geld gewann als Wertmesser eine größere Bedeutung. Die Ausbildung eines Handelsplatzes zum dauernden Markte war Vor- 6*
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