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1. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 168

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 168 — Bestehen genommen wurden, trat eine Spaltung ein, und Papst Eugen Iv. verlegte das Konzil nach Ferrara. Die Mehrheit aber blieb, setzte den Papst ab und erhob einen neuen (Felix V.). Dieses Vorgehen konnte nur zur Begründung einer Nationalkirche führen oder wenigstens zu einem geänderten Abkommen, wie es Frankreich jetzt zustande brachte. Ein französisches Reichsgesetz schloß alle Fremden von den Pfründen aus, sicherte gemäß den Baseler Beschlüssen die Bischofswahlen gegen den Einfluß Roms, erschwerte die Erhebung von Steuern durch die Kurie und beseitigte die Einmischung des Papstes in die bischöfliche Gerichtsbarkeit. Friedrich Iii. war jedoch nicht der Mann, die kirchlichen Reformbestrebungen in diesem Sinne für das Reich zu ordnen. Beraten von seinem Geheimschreiber Enea Silvio de Piccolomini1), schloß er ein besonderes Abkommen für seine Erbländer. Er erkannte im Wiener Konkordat, 1448, Eugens Nachfolger (Nikolaus V.) an, gestand dem Papste das Besetzungsrecht für die niederen Pfründen in allen ungeraden Monaten des Jahres zu und setzte die Annaten auf eine bestimmte Summe fest. Auf solche Weise blieb das Reich die Haupteinnahmequelle des Papstes. Nur einzelne Fürsten sicherten sich, Friedrichs Beispiele folgend, die Verfügung über eine Anzahl von Pfründen. Der Gegenpapst dankte ab, und Friedrich empfing zum Lohne die Kaiserkrone^) 1452. Im nächsten Jahre führte der Kaiser im habsburgischen Hause den Titel „Erzherzog" ein. _ Die Schwäche der Reichsregierung offenbarte sich in der Schutzlosigkeit der Grenzländer und in den inneren Fehden. Um Zürich, das allein noch zu Habsburg hielt, gegen die Eidgenossen zu unterstützen, bat Friedrich den König (Karl Vii.) von Frankreich, ihm einen Teil seiner Söldner, der Armagnacs ^), zu senden. Unter Führung des Dauphins griffen die zuchtlosen Scharen Basel an und vernichteten die Eidgenossen, als sie der bedrängten Stadt zu Hilfe eilten, bei dem Siechenhause Jakob an der Birs fast bis auf den letzten Mann (1444). Gleichwohl drangen sie nicht tiefer in die Schweiz ein, sondern brandschatzten das Elsaß. Im Reiche hörten die Fehden nicht auf. In Schwaben und Franken vereinigten sich wieder die Städte zum Schutze ihrer Selbständigkeit und der reisenden Kaufleute gegen die Fürsten und den Adel. Der Hohenzoller Albrecht Achilles kämpfte mit wechselndem Erfolge gegen Nürnberg. 'Soest riß sich vom Erzbischof von Cöln los und trat unter den Schutz des Herzogs von Cleve. Fünf Jahre dauerte die Soester Fehde. *) Der hochgebildete Italiener überragt auch als Geschichtsschreiber alle Deutschen. Er verfaßte das Leben des Kaisers Friedrich Iii. oder die Geschichte Österreichs (De rebus et gestis Friderici Iii. sive Historia Austriaca) und die Geschichte Böhmens (Historia Bohemica), beide bis zum Jahre 1458. In diesem Jahre bestieg er als Pius Ii. den Päpstlichen Stuhl. 2) Er ist der letzte Kaiser, der zu Rom gekrönt wurde. 3) So wurden sie nach ihrem ehemaligen Führer, dem Grafen von Armagnac, genannt.
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