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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 142

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 142 — Wilhelms Iii. Seine bedeutendsten Werke sind das Schauspielhaus und das Alte Museum, bei denen er die leichte ionische Säule anwandte. In der Plastik machte sich der Einfluß der Antike noch mehr geltend als in der Architektur. Am tiefsten drang in sie der Däne Thorwaldseu ein, dessen „segnender Christus" so zahlreich nachgeahmt wurde, daß er Eigentum der ganzen Welt wurde. Auf Deutschland wirkte besonders der Italiener Canova ein, dessen schönste Werke „Amor und Psyche" und „Hebe" sind. Von ihm beeinflußt schuf Dannecker seine Schillerbüsten und die Ariadne. Gottfried Schadow nahm mehr, als die griechische Kunst es tat, die Natur zum Vorbilde in der „Viktoria mit dem Viergespann" auf dem Brandenburger Tor, in den Standbildern vom alten Dessauer und Zieten und in der Gruppe „Prinzessin Luise und Friederike". Der gefeiertste Bildhauer wurde Christian Rauch durch das Marmor-Grabmal der Königin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg, durch seine Jdealschöpsnngen der Viktoria, durch die Standbilder Scharnhorsts, Bülows, Blüchers und das Denkmal Friedrichs des Großen, dessen Grundsteinlegung noch Friedrich Wilhelm Iii. vom Fenster aus, schon todkrank, zugeschaut hatte. Friedrich Wilhelm Iii. starb am 7. Juni 1840, tief betrauert von allen Kreisen seines Volkes. Die Einlösung des Versprechens der Reichsstände erwartete mau von seinem Sohne Friedrich Wilhelm Iv. 5. Die Einheitsbestrebungen 1848 und ihr Scheitern. Die Macht der öffentlichen Meinung und der Gesinnung des Volkes hatte sich zum ersten Male in der Anerkennung und Teilnahme gezeigt, die den aus Göttingen verwiesenen Professoren entgegengebracht wurde. Mächtig offenbarte sie sich dann und ergriff die weitesten Kreise, als Thiers, Minister des Königs Louis Philipp, das linke Rheinufer forderte. Das Rheinlied von Nikolaus Becker, 1840 zum erstenmal gesungen am Geburtstage Friedrich Wilhelms Iv. bei einer Festvorstellung im Theater zu Cöln, gab der Stimmung der Deutschen Ausdruck und wurde an allen Orten wiederholt. Man erkannte, daß das Ganze bedroht ist, wenn ein Teil bedroht ist. Die Kundgebungen machten zu Paris einen solchen Eindruck, daß die Friedenspartei wieder die Oberhand gewann und Thiers aus dem Ministerium ausscheiden mußte. Die Schriften des „Jungen Deutschland", einer Gruppe von jüngeren Dichtern, z. B. Heine, Laube, Gutzkow, und der Revolutionsdichter Her-wegh, Hoffmann von Fallersleben und Freiligrath schürten die Unzufriedenheit mit den sozialen und kirchlichen Zuständen. Die Einheitsbestrebungen kamen wieder in Fluß. Das Nationalgefühl flammte abermals hoch auf, als 1846 der König Christian Viii. von Dänemark durch deu „Offenen Brief" erklärte, daß in Schleswig und Lauenburg auch die weibliche Thronfolge gelte und daß alle unter feiuem Scepter vereinigten Landesteile niemals voneinander getrennt werden sollten.
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