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1. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 2

1916 - Leipzig : Teubner
2 Das außerdeutsche Europa im Mittelalter. Kapetinger, das durch Wahl auf den Thron gekommen war, die Erblichkeit der Krone durchzusetzen, indem der Brauch, den Erstgeborenen sofort zum Könige salben zu lassen, vermöge der ihm innewohnenden religiösen Weihe bei deu streng kirchlichen Romauen sich leicht einbürgerte. Dazu kam das seltene Glück, daß während der 300 jährigen Herrschaft der Kape-tinger nieeine Minderjährigkeit solche Folgen hatte, wie sie in Deutschland nach dem Tode Heinrichs Iii. und Konrads Iv. so verhängnisvoll eintraten. Vor allem aber griff der Juv estiturstreit nicht fo zerstörend in die französischen Staatsverhältnisse ein wie in Deutschland, da die Kapetinger ihr Eigen- und Krongut weniger aus den Häudeu gegeben hatten; die hohe Geistlichkeit war also nicht so reich an Gütern und deshalb gegen die Übergriffe der mächtigen Vasallen aus das Königtum angewiesen. Ebenso stellten sich ihm auch die ausblüheudeu Städte zur Verfügung, um bei ihm Schutz gegen die Bedrückuug durch Landesherren weltlichen und geistlichen Standes zu finden. königliche,?Macht. Unter den französischen Königen des Mittelalters, die das königliche An- sehen wesentlich hoben, ist vor allem Philipp Ii. August (1180—1223) zu nennen, den wir als Teilnehmer am Dritten Kreuzzuge und als Bekämpfer der englifch-welfifchen Macht kennen gelernt haben. Indem er das königliche Gericht, dessen Mitglieder er aus dem niederen Adel und der Geistlichkeit auswählte, zum höchsten Gerichtshof des Landes machte, bekämpfte er mit Erfolg den Einfluß der großen Vasallen. Auch schützte er die Städte kraftvoll gegen diese Bedränger, erkannte zuerst die Bedeutung vou Pa^is als Hauptstadt und trug viel zu seinem Ausblühen bei. Besonders aber vergrößerte er die Macht des Königtums dadurch, daß er unter klnger Benutzung der Wirren im englischen Köuigshause fast alle festländischen Besitzungen der Engländer an sich brachte. Mit dem Stolz aus diese Errungenschaften begann sich damals das französische Nationalgefühl mächtig zu entwickeln. Unter Philipps Nachfolgern kamen bald teils durch ihr geschicktes Eingreifen in die Albigenserkriege — sie richteten sich gegen die „Ketzer" in Südfrankreich —, teils durch Heiraten und Erbschaften große Landschaften des Südens an das Haus der Kapetingei. So konnte der rücksichtslose und kluge Philipp Iv. der Schöne (1285—1314) durch kraftvolle Zurückdrängung der päpstlichen Herrschastsanspruche („Babylonische Gefangenschaft der Päpste") und durch fast neuzeitliche Maßregeln in Rechtsprechung, Verwaltung und Heeresordnung die französische Monarchie fest begründen: die Vorherrschaft in Europa ging unter ihm von den Deutschen auf die Franzosen über. Das Haus Valois Diesem glänzenden Ausschwuuge folgte allerdings bald eine schwere 1328 Bi» 1589. Lebenszeit, die alle errungenen Vorteile zu vernichten schien. Im Jahre 1328 erlosch, nachdem die Söhne Philipps Iv. kinderlos gestorben waren, die gerade Linie des Hauses der Kapetiuger, und die Krone erwarb nnter Ausschließung der weiblichen Nachfolge der Brudersohn Philipps Iv., Philipp (Vi.) vou Valois. Dagegen erhob der damals 15jährige englische König Eduard Iii. als Sohn einer Tochter Philipps Iv. Einspruch und begann 1339 den sranzösisch-englischen Erbfolgekrieg, der mit Unterere-
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