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1. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 126

1916 - Leipzig : Teubner
126 Dritter Zeitraum von 1740 bis 1789. % im Utrechter Frieden angebahnte Weltmachtstellung durch den ungeheuren Gewinn in Nordamerika und Vorderindien sicherte. Kolonisten un"d Die Gründung der Vereinigten Staaten von Nordamerika. das Mutterland. Während die romanischen Kolonien eine nennenswerte und dauernde Ansiedlung von Europäern nicht bezweckten*), bildeten sich die nord-amerikanischen Gründungen der Engländer zu neuen Kulturzentren aus. Aber das englische Unabhängigkeitsgefühl und der englische Unternehmungsgeist ertrugen eine zu starke Einmischung des Mutterlandes nicht. So hatten diese Kolonien nach Abschluss des langen Krieges mit Frankreich, der anch ihnen große Opfer auferlegt hatte, als Gegenleistung vom Mutterlande die Verleihung des Rechtes der Selbstverwaltung erwartet. Zwar erklärten sie es für kein unbilliges Verlangen, daß die englische Regierung sie zur Tilgung der Schuldenlast heranziehen wollte, die dem Mutterlande aus dem langen Kriege mit Frankreich erwachsen war; aber sie empfanden es als den bittersten Stachel, daß diese Maßregeln von einem Parlamente ausgingen, in dem sie nicht vertreten waren. Steu.erpo^tht Den leidenschaftlichsten Widerspruch fanden daher zwei Parla- mentsbeschlüsse vom Jahre 1765, die aufs tiefste in die inneren Verhältnisse der Kolonien eingriffen: die Stempelsteuerakte, die für alle gerichtlich gültigen Verträge und Urkunden den Gebrauch von Stempelpapier vorschrieb, und eine Militär Verpflegungsbill, nach der vermehrte königliche Truppen in Wohnung und Pflege genommen werden sollten, denen die Überwachung der neuen Handelsgesetze oblag. Eine solche (indirekte) Besteuerung erklärten Bevollmächtigte fast aller Kolonien auf Grund der natürlichen Rechte des Volkes für unerträglich. Als aber König Georg Iii?) dem englischen Parlamente die höchste gesetzgebende Gewalt für alle Dinge auch in Amerika vorbehielt und neue, wenn auch unwichtige Zölle (z. B. auf Tee und Papier) genehmigte, da setzte der Widerstand mit erhöhter tos$miun73r Kraft ein. Nach dem abenteuerlichen Angriff auf einige Teeschiffe der 1) Der Romane strebte, wenn er seine Sucht nach Reichtümern in den Kolonien befriedigt hatte, im allgemeinen nach der Heimat zurück; die im Vergleich zur englischen Ansiedlermasse verhältnismäßig geringen Volksteile, die in den Kolonien blieben, vermischten sich mit den Eingeborenen. Hierdurch entstand eine Mischrasse, die von beiden Stämmen meist die üblen Eigenschaften erwarb. Im Gegensatz zu den Romanen hielten die Angelsachsen auf Blutreinheit. 2) Georg Iii. von Großbritannien (1760—1820), der Vetter Friedrichs d. Gr., der erste „geborene Engländer" aus dem welfischen Hause, erstrebte die Wiederherstellung des Absolutismus. Der Minister William Pitt trat ihm entgegen, weil dies System mit der freiheitlichen englischen Purlamentsverfafsnng unvereinbar war; er mußte deshalb 1761 seinen Abschied nehmen. Den beginnenden Streit mit den amerikanischen Kolonien hat des Königs Starrsinn auf die Spitze getrieben. Er lebte seit 1810 in geistiger Umnachtung.
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