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1. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 7

1911 - Berlin : Teubner
§ 2. Zustände bei den Germanen. 7- Koblenz, Mainz, Augst bei Basel, Augsburg, Regensburg, P a s s a u, S a l z b u r g und W i e n. § 2. Zustände bei den Germanen. 1. Name und Stämme. Die Germanen besaßen keinen zusammenfassen- Name. den Namen in ihrer eigenen Sprache, und es ist auch nicht anzunehmen, daß die Gesamtheit der germanischen Völkerschaften etwa zur Zeit Christi sich ihrer völkischen Zusammengehörigkeit bewußt war. Den Namen ^Germanen" bekamen sie wahrscheinlich von ihren Nachbarn, den Kelten; er wäre dann also keltischen Ursprungs und soll nur so viel wie „Nachbarn" (=„Nahfcauern") bedeuten1). Da die ältesten Nachrichten über die Germanen nur spärlich und ungenau sind und in den Jahrhunderten zwischen der Zeit Cäsars und der großen Völkerwanderung viele Stämme sich mit anderen verschmolzen und deren Nantm annahmen, anbete auch tatsächlich zugrunoe gingen, so ist es sür uns heute nicht mehr möglich, sichere Angaben über Name, Herkunft, Wohnsitze und Verwandtschaft der zahlreichen germanischen Stämme zu machen. Doch lassen sich neben den in Jütland, Dänemark und Skandinavien wohnenden Nordgermanen, die für die spätere deutsche Geschichte weniger in Betracht kommen, zwei große Gruppen deutlich erkennen, die Westgermanen und die O st ger manen, die etwa durch die Oderlinie getrennt wurden. Von diesen beiden waren es die Westgermanen, die zuerst den Römern Westgermanen, genauer bekannt wurden, und die sich auch damals schon, wie ihre Stammes-sage von Mannus und seinen drei Söhnen beweist, durch ein gemeinschaftliches Band verbunden fühlten. Zu ihnen gehören die Sweben, mit denen Cäsar zusammenstieß, die Markomannen, die wir zur Zeit Christi in Böhmen finden, die Völkerschaften im Rhein- und Wesergebiet, die Brukterer, Mars er, Sugambrer und Cherusker, die wir alle aus den Kämpfen der augusteischen Zeit kennen. Aus diesen westgermanischen Stämmen, in denen mir die Voreltern der heutigen Deutschen zu erblicken haben, entstanden im Laufe der nächsten Jahrhunderte mehrere große Volksgemeinschaften oder Völkerbünde, die eine bedeutende Rolle zu spielen berufen waren, und deren Namen zum Teil heute noch in unfern deutschen Volksstämmen fortleben. Es sind die Sachsen von der Eider bis zur Ems und Lippe, die Franken am Nieder- und Mittelrhein, die Alamannen (meist Sweben, zwischen Main und Donau); dazu kommen die Thüringer zwischen Harz und Main und die Langobarden („Langäxte") an der Oder. Zu den Ostgermanen, die gelegentlich unter dem Gesamtnamen der Cftgmnanot. Wandilier („Wandervölker") erscheinen, gehören die wanderfrohen und reckenhaften Stämme, die wir bei der Schilderung der „großen Völkerwande- 1) Der Volksname „Deutsch" kam erst im 9. Jahrhundert auf, und zwar bezeichnete man damit zuerst die einheimische, die Volkssprache (got. thiuda, alt-hochd. diot = Volk) im Gegensatz zu der fremden lateinischen, die die Kirche und die Staatskanzlei anwandte. In Italien übertrug man oas Wort auf diejenigen, die jene Sprache redeten.
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