Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 29

1911 - Berlin : Teubner
§ 7. Die Arnulfinger und die Bekehrung der Deutschen. 29 m Bischöfe) sind Vertrauensmänner der kleinen Gemeinschaften, aber das Wort Gottes legt jeder aus, den der Geist Gottes dazu treibt. Erst mit dem Anwachsen der Gemeinden kommt es von selbst, daß eine Teilung der Tätigkeiten eintritt, daß aus Lehrtätigkeit und Aufsicht „Ämter" werden. Schon im zweiten Jahrhundert heben sich deutlich die Priester von den Laien ab und die Bischöfe wieder von den Priestern. Indem nun die Kirche sich im römischen Reiche ausbreitet, nimmt sie dessen Beamtentum unwillkürlich an. Kirche u. Staat. Ist der Bischof der Aufseher über die Priester und Gemeinden der Stadt und Umgegend, so steht der Bischos der Provinzialhauptstadt über den Bischöfen des Landes (Metropolit, Erzbischof). An ihn wendet man sich um Auskunft, um Rat, schließlich auch um Entscheidung in Streitfragen des Lebens und Glaubens. Wie aber die Provinzialhauptstädte die übrigen Städte, so überragt die Reichshauptstadt jene an Bedeutung: die Bischöfe von Rom glaubten also eilte bevorzugte Stellung beanspruchen zu dürfen. Aber all solche Fragen konnten erst von Bedeutung werden, als dem Christentum freie Entfaltung durch seine Anerkennung als gleichberechtigte Religion ermöglicht wurde. Tatsächlich setzte um diese Zeit der Versuch der römischen Die Ansprüche Bischöfe, eine Oberherrschaft über die gesamte christliche Kirche zu bean- Bischöfe, sprachen, erkennbar ein. Begründet wurde der Anspruch vor allen Dingen 1) mit der Behauptung, daß der Apostel Petrus, dem Christus nach Matth. 16 die erste Stellung unter den Aposteln und besondere Gewalt eingeräumt habe, wie Paulus in Rom gelebt und gelitten und die dortige Gemeinde als erster Bischof geleitet habe, 2) mit dem Hinweise aus die Bedeutung Roms als Hauptstadt der gesamten römischen, ja der ganzen Welt. Aber es fehlte viel, daß die übrigen Bischöfe sich der Forderung Roms fügten. Abgesehen davon, daß Christus bei anderen Gelegenheiten allen Aposteln die gleichen Machtbefugnisse und Aufgaben zugewiesen habe und daß solche Herrschaftsansprüche überhaupt dem Geiste und den ausdrücklichen Lehren des Stifters der Religion widersprächen, wurde den Bischöfen von Rom entgegengehalten, daß auch die Bistümer von Antiochien in Syrien und Alexandrien in Ägypten von Petrus eingerichtet worden seien, und zwar früher als das in Rom. Dazu kam, daß zu derselben Zeit Konstantinopel zur gleichberechtigten Hauptstadt des Reiches ernannt wurde, und die Patriarchen dieser Stadt waren nicht gewillt, dem römischen Bischof den Vorrang zuzugestehen, um so weniger, als Rom sehr bald nicht einmal mehr der Sitz der weströmischen Kaiser war. Trotzdem gelang es vornehmlich den energischen Das Papsttum. Bischöfen Leo I., der zur Zeit Attilas lebte (vgl. S. 22), und Gregor I., der um 600 römischer Bischof war, wenigstens im Abendlande (Italien, Gallien, Spanien), wo man die Vormacht Roms auch auf geistigem Gebiete bereitwillig anerkannte, allmählich auch die Oberherrschaft des römischen Bischofs in Lehre und Kirchenzucht zur Anerkennung zu bringen. Der Ehrentitel papa = 23ater, mit dein früher alle Bischöfe ausgezeichnet wurden, wurde von jetzt an auf den römischen Bischof beschränkt, und so entstand die Bezeichnung „Papst". Da die Päpste in gewissem Sinne die Erbschaft der römischen Jmpera- Entstehung der toreu antraten, so suchten sie sich auch einen Teil der weltlichen Herrschaft ^chaft^Päpste. anzueignen. Dazu bot sich die Gelegenheit, als nach dem Zusammenbruch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer