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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 5

1908 -
— 5 — Schleusen anlegen, die Kloaken, durch welche das Wasser der Niederungen weggeführt und der Boden ausgetrocknet wnrde. So war Platz geschaffen für eine massenhafte Einwanderung ; sie wurde teils zwangsweise herbeigeführt, denn deu römischen Bürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde nunmehr befohlen, auch ein Stadthaus aufzubauen, und aus den besiegten Nachbargauen mußten viele angesehene Familien auf Befehl des Königs nach Rom ziehen; teils erfolgte sie freiwillig, da der glänzende Fürstenhos und die zahlreichen Bauten viele Künstler, Gewerbetreibende und Arbeiter heranzogen, die hier Arbeit und Verdienst fanden. Die tarqninifchen Könige verwandelten Rom in eine große Festung; durch eine gewaltige Mauer, später die Ser-viauische genannt, mit Wall und Graben umzogen sie ein großes Stadtgebiet, das sieben Anhöhen einschloß; daher der Name Sieb euhügelstabt. Aber sie schmückten Rom auch mit schönen und nützlichen Bauten. Am Fuße des Kapitols wurde eiu Marktplatz (Forum) angelegt und mit Säulenhallen umgeben, uuweit davon ein großer Ringplatz (Circns mäximus) hergestellt und auf dem Kapitol der herrliche Tempel des Jnppiter Capito-linus erbaut. Hier wurden auch die Sibyllluischeu Bücher ausbewahrt, die für Rom von großer Bedeutung waren. Sie hatten ihren Namen von einer Greisin, Sibylla, die eines Tages dem Tarqninins Superbus neun Bücher für einen hohen Preis anbot. Abgewiesen verbrannte sie drei Bücher und verlangte für den Rest die gleiche Summe. Nochmals ward dies abgelehnt, und wiederum verbrannte sie drei Bücher, ohne doch den Preis zu ermäßigen. Nun ries der König Priester herbei, welche nach kurzer Prüsuug erklärten, der Inhalt der Bücher habe für Rom die allergrößte Wichtigkeit. So kaufte denn Tarquiuius die drei letzten Bücher für einen gewaltigen Preis und ließ sie sorgfältig aufbewahren. So oft ein wichtiges und schwieriges Unternehmen bevorstand, forschten erst die Priester in den Sibyllinischen Büchern, ob ein günstiger Ausgang zu erhoffen sei. Das volkreiche und feste Rom wnrde unter den tarquiuifcheu Königen die Hauptstadt von ganz Latium, denn dnrch unaufhörliche glückliche Kriegszüge wurde allmählich die ganze Landschaft unterworfen. Zu diesen Heereszügen brauchten die kriegslustigen Könige ein großes und starkes Heer; das bisherige Kriegsheer, welches nur 3000 Fußgänger und 300 Reiter zählte, genügte ihnen nicht. Kriegspflichtig waren bisher nur die Patinzier, d.i. die 300 Familien, welche das Recht hatten, je ein Mitglied in den Senat zu schicken, und überhaupt eine Anzahl Vorrechte genossen, welche den übrigen Bürgern, den Plebejern, nicht zustanden. Jede patrizische Familie stellte einen Reiter und zehn Fußgänger. Unter König Servius Tullius wurde der Kriegsdienst anders geordnet; nicht nach der Familie richtete sich fortan die Dienstpflicht, sonbern nach beni Zensus, b. i. der Abschätzung des Einkommens vom Grundbesitz. [Durch diesen Zensus wurde die Bürgerschaft in fünf Klaffen geteilt, und nach der Höhe der Klasse wechselte die Zahl und die Ausrüstung der Krieger.
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