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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 29

1908 -
— 29 — welche in diesem Kriege dem Staate Dienste leisteten, war mich Marius, doch mehr als er tat sich sein alter Gegner Sulla hervor, der am Ende des Kriegs zum Konsul gewählt wurde. Zugleich erhielt er die Aufgabe, den in Asien entbrannten Krieg gegen den König Mithridates zu Ende zu führen. Der Volkspartei war es im höchsten Grade zuwider, daß ihrem ärgsten und hochmütigsten Feinde — denn das war Sulla — die Gelegenheit geboten werden sollte, zu hohem Ruhme, gewaltiger Macht und reichen Schätzen zu gelangen. Sie führte daher einen Beschluß der Volksversammlung herbei, durch den der Oberbesehl im Mithridatischen Kriege dem Sulla entzogen und dem Marius übertragen wurde. Diese Kränkung zu ertragen, besaß Sulla uicht genug Seelengröße; er empörte sich (88) mit seinem Heere, das von ihm aufgereizt 8h wurde, bemächtigte sich der Hauptstadt und entledigte sich seiner gefährlichsten Gegner durch Mord und Ächtung. Dann verließ er Italien an der Spitze feines Heeres und begab sich zunächst nach Griechenland, um hier den Mithridates zu bekämpfen, der die Griechen zum Abfall von Rom verleitet hatte. Inzwischen erhoben sich in Italien die Marianer — so nannte man nunmehr die Volkspartei — von neuem. Marius selbst war, vou Sulla geächtet, aus Rom entflohn, war aber von nachgesandten Häschern gefangen und in das Gefängnis des Städtchens Min turn ä gebracht worden. Ein kimbrischer Sklave wurde zu ihm geschickt, um die Acht zu vollstrecken. Als er mit gezücktem Schwert vor den Vernichter seines Volkes trat, richtete sich Marius zu seiner vollen Höhe auf, trat ihm mit funkelnden Augen entgegen und donnerte ihn an: „Elender, du willst den Marius töten?" Da ließ der Kitnber das Schwert fallen und entwich. Die Bürger Minturuäs öffneten dann dem alten Helden das Gefängnis; er rettete sich über das Meer und hielt sich in den Ruinen Karthagos verborgen. Bald aber ward er nach Italien zurückgerufen, denn überall hatten sich die Marianer erhoben. Mar ins führte sie nach Rom, das nach kurzer Zeit sich ergeben mußte, und nun bemächtigte sich die Volkspartei der Regierung. Leider entweihte Marius den Sieg, indem er nicht nur an den Sullanern, sondern auch an allen, die ihn seinerzeit geringschätzig behandelt hatten, blutige Rache nahm. Noch einmal wurde er Konsul, aber wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulates starb er (86). 86 Inzwischen führte Sulla den Krieg gegen Mithridates und zwang ihn zum Frieden. Dann eilte er nach Italien zurück und überwand in einem zweijährigen Feldzuge die Marianer. Als Sieger zog er endlich in Rom ein (82) und ließ sich zum Diktator aus Lebenszeit ernennen. Nunmehr 82 begann eine Schreckensherrschaft ohnegleichen. Alle Marianer und alle Verdächtigen wurden umgebracht; die Buudesgeuoffeu, die gegen Sulla gefochten hatten, wurden niedergehauen. In furchtbarer Weise zeigte sich die harte, erbarmungslose Gesinnung Sullas. Einst ließ er 6000 Samniter, die sich im Vertrauen aus seine Zusagen ergeben hatten, unmittelbar neben dem Sitzungssaal des Senates abschlachten. Das Jammergeschrei der Unglücklichen
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