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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 71

1908 -
— 71 Xvi. Das Frankenreich unter den Karolingern. In Austrasien war das Hausmeieramt erblich im Hause der Karolinger, einer echt fränkischen Adelsfamilie, die an der unteren Maas ihre großen Stammgüter besaß. Von Metz aus herrschte sie im Namen der schwachen Merowinger kraftvoll über den ganzen Osten des Reiches, und bald gelang es Pipin von Heristal, auch das Hausmeieramt über die anderen Teile des Reiches, Neustrien und Burgund, zu erwerben (687). Mächtiger noch als er waltete über das Frankenreich sein Sohn Karl, der später den Beinamen Martell (d.i. der Hammer) erhielt. Ec nannte sich „Herzog und Fürst der Franken", und während gleichzeitig zwei oder drei Merowinger in den verschiedenen Reichsteilen den Königsnamen sührten, war in dem großen karolingischen Hausmeier die Einheit des Frankenreiches sichtbar vertreten. Er sicherte in allen Teilen des Reiches die Geltung der Staatsgewalt und hielt das Übergewicht Austrasieus über den romanischen Westen und Süden aufrecht. Die uubotmäßigen Herzogtümer Thüringen, Alemanuieu und Baieru fesselte er wieder an das Reich, und auch die noch außerhalb des Frankenreiches stehenden Sachsen und Friesen mußten seine schwere Faust empfinden. Das größte Verdienst aber erwarb er sich durch die Abwehr der Araber, die vou Afrika aus vordringend dem westgotischen Reiche in der Schlacht bei Xerez de la Frontera (711) den Untergang bereitet hatten und nach 711 Eroberung des ganzen Spaniens nunmehr auch im südlichen Gallien eingefallen waren. In der Schlacht bei Poitiers (732) trug er an der Spitze 732 eines großen Germanenheeres einen glorreichen Sieg davon, der die Araber nach Spanien zurückwarf. So hat er das Verdienst, das Christentum gegen den Islam, die romanisch-germanische Welt des Abendlands gegen die orientalische Macht der Araber siegreich verteidigt zu haben. Nun erst ward die Einverleibung des südlichen Galliens in das Frankenreich durchgeführt. Damals rückte das Christentum bis an die östliche Grenze des Frankenreiches vor. Längst schon waren in den früher römischen Städten an Rhein und Donau die Bistümer wieder entstanden und hatten, unterstützt durch das Missiouswerk frommer britischer Mönche, die dem Frankenreiche art-gehörigen Germanen dem Christentum zugeführt. Den letzten Rest heidnischen Wesens in einem Teil von Hessen und Thüringen vernichtete der Angelsachse Wtnsried oder Bonisatius. Größere Bedeutung hat er dadurch gewouueu, daß er als Vertreter des Papstes in dem ostrhetnischen Gebiete feste kirchliche Ordnung einführte. Ja, nach dem Tode Karls gelang es ihm durch die Unterstützuug, die er bei dessen Söhnen sand, die ganze fränkische Kirche in Abhängigkeit von dem Papsttum zu bringen. Auf einer Miffions-reise zu den Friesen, die mit den Sachsen allein noch im Heidentum verharrten, sand dieser Vorkämpfer der römischen Kirche einen gewaltsamen Tod (755).
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