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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 75

1908 -
— 75 — Zum Schutze desselben bildete Karl eine Militärgrenze, die Marken, einen breiten Streifen Landes, der von der Elbmündung nach Süden bis an die Alpen reichte und sich in sächsische, thüringische, fränkische und bairische Marken gliederte. Ju diesen Gebieten, die stark befestigt wurden, herrschte kriegerisches Wesen, und ihren Verwaltern, den Markgrasen, war eine besonders große Machtvollkommenheit verliehn. Schließlich wurde auch gegen die Dänen eine solche Mark errichtet, die bis zur Eider reichte. Das gewaltige Reich, welches mit Ausnahme Britanniens das gesamte romanisch-germanische Abendland umsaßte und durch die Waffen der Franken und das abendländische Christentum zusammengefaßt und zusammengehalten wurde, rief in den Völkern die Erinnerung an das Römische Reich hervor, dessen Segnungen unvergessen waren. Es war nur natürlich, daß man erwartete, es auch äußerlich wieder aufleben zu sehen. Diese Erwartung ward durch Vorgänge in Rom zur Erfüllung gebracht. Papst Leo Iii. war in den Straßen Roms von seinen Gegnern mißhandelt und gefangen gesetzt worden. Dem Kerker entflohen, suchte er seinen Schutzherrn, den Frankenkönig, aus, den er zu Paderborn un Sachsenlande antraf. Karl versprach, die Sache persönlich zu schlichten, und begab sich selbst nach Rom. Hier sand unter seinem Vorsitz eine Versammlung von Geistlichen und Laien statt, vor welcher der Papst sich Über die wider ihn erhobenen Anklagen rechtfertigte; dann wurde Gericht über die Empörer gehalten, die zu strengen Strafen verurteilt wurden. Inzwischen waren die Beratungen über das Wiederauflebenlassen des römischen Kaiserreichs dem Abschluß nahe gekommen. Am Weihnachtstage des Jahres 800 kniete Karl betend vor einem Altare der Peterskirche; da trat zur Über- 800 raschnng Karls der Papst hervor und setzte ihm eine zu diesem Zwecke angefertigte Krone anfs Haupt; die Anwesenden, darunter die höchsten weltlichen und geistlichen Würdenträger, riesen jubelnd aus: „Heil dem von Gott gekrönten, großen und friedenbringenden römischen Imperator, dem Augustus Karl!" Der Papst aber vollzog mit Handkuß und Kniebeugung die Huldigung, wie sie seine Vorgänger dem oströmischen Kaiser dargebracht hatten. Das neue Römische Kaiserreich fränkischer Nation war der allgemeinen Ansicht nach eine Fortsetzung des weströmischen Kaiserreichs, das über 300 Jahre geruht hatte. Karl der Große stand sonach ebenbürtig neben dem oströmischen Kaiser, alle übrigen christlichen Fürsten des Abendlandes standen unter ihm. Italien war das Hauptland des Kaiserreiches, dessen Leitung und Vertretung uach außen dem Fraukenvolke zusiel. Auf alle Provinzen, die früher zum Weströmischen Reiche gehört hatten, konnte Kart Anspruch erheben. Auch hatte seine Kaisergewalt eine wichtige geistliche Seite: er war der Schutzherr der abendländischen Kirche, hatte sie gegen die morgen-ländische Kirche, den Islam und das Heidentum zu vertreten; auch war er verpflichtet, sie frei von Ketzerei zu halten, und hatte ein Aufsichtsrecht über ihre Verwaltung. So nahm er eine wahrhaft erhabene Stellung ein. [Später hat der Umstand, daß die Kaiser ihre Krone aus den Handen
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