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1. Geschichtsbilder - S. 100

1903 - Berlin : Süsserott
— 100 — Burgen wurden wiederaufgebaut. Die Sachsen wandten sich jetzt mit ihren Klagen an den Papst. Mit Freuden ergriff dieser die Gelegenheit, sich in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. 4. Gregor Vii. — Ans dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii. Er war der Sohn eines Zimmermanns, namens Hildebrand. Durch Sittenstrenge und Gelehrsamkeit stieg er von Stufe zu Stufe, bis er die päpstliche Würde erreichte. Gregor verfolgte hohe Ziele. Er wollte die weltliche Macht der päpstlichen Macht gänzlich unterwerfen. „Der Papst", sagte er, „ist der Stellvertreter Christi auf Erden. Er kann Kaiser einsetzen und absetzen. Wie es am Himmel zwei große Lichter gibt, Sonne und Mond, so gibt es in der Christenheit zwei große Herrscher, Papst und Kaiser. Der Papst ist die Sonne, der Kaiser der Mond. Der Kaiser hat seine Macht nur vom Papste, wie der Mond sein Licht von der Sonne." Gregor schuf ein Gesetz, daß der Papst ohne den Kaiser allein aus der Mitte der höchsten Geistlichen, der Kardinäle, gewählt werde. Weiter verbot er die Simonie, d. h. den Verkauf von geistlichen Stellen für Geld. Dann führte er den Cölibat d. H. die Ehelosigkeit der Priester ein. Endlich beanspruchte er das Vorrecht der Investitur, d. H. Einsetzung der Bischöfe und Äbte durch Belehnung mit Ring und Stab. 5. Der Bannfluch. -— Heinrich hatte sich nicht an die Verordnungen des Papstes gekehrt. Jetzt erschienen Gregors Gesandte und forderten den Kaiser aus, bei Strafe des Bannes binnen sechzig Tagen in Rom zu erscheinen und sich wegen der ihm zur Last gelegten Vergehen zu verantworten. Empört über diese Amrtaßnng berief Heinrich die deutschen Bischöfe nach Worms und erklärte hier den Papst für abgesetzt. Er schrieb an Gregor einen Brief, der also begann: „An Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch! Steige herab von deinem angemaßten apostolischen Stnhl!" Da sprach der Papst den Bann Über den Kaiser ans. Er sollte aus der christlichen Kirche verstoßen, und kein Untertan ihm zum Gehorsam verpflichtet sein. Die Sachsen und alle Feinde Heinrichs jubelten laut. Sie erklärten ihm, einen andern Kaiser wählen zu wolleu, wenn er binnen Jahresfrist nicht vom Banne gelöst sei. Der erschrockene Kaiser sah jetzt keine andere Rettung, als sich vor dem Papste zu demütigen. 6. Canossa. — Mitten im strengen Winter machte sich Heinrich, nur begleitet von seiner Gemahlin Berta, seinem dreijährigen Söhnlein und wenigen treuen Dienern auf den Weg nach Rom. Seine Feinde wollten eine Aussöhnung mit dem Papste verhindern und hatten alle Alpenpässe Gregor Vii.
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