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1. Geschichtsbilder - S. 137

1903 - Berlin : Süsserott
— 137 — sich. Als er sein Ende nahe fühlte, kleidete er sich in sein Totenhemd und tröstete die Seinen. Mit ihm schließt das Mittelalter. Viii. Wittetattertiches Leben. 37. Das Rittertum. 1. Entstehung. — Anfangs bestanden die Heere fast nur aus Fußgängern. Heinrich der Finkler schuf die ersten Reiterheere. Nur Reiche und Vornehme konnten zu Pferde, wohlausgerüstet mit Helm und Panzer, Lanze, Schwert und Schild, dem Kriegsrufe folgen. So gab der Kriegsdienst zu Pferde bald ein besonderes Ansehen. Die Reiter oder Ritter sonderten sich vom gemeinen Fußvolk ab und bildeten einen eigenen Stand, den Ritt erstand. Nach der Anzahl der Ritter wurde die Starke eines Heeres bemessen; die Heere wurden Ritterheere. Seine höchste Blüte erreichte das Rittertum zur Zeit der Kreuzzüge. 2. Die Erziehung des Ritters. — Wer in den Stand der Ritter treten wollte, mußte ritterbürtig sein und eine ritterliche Erziehung genossen haben. Bis zum 7. Lebensjahre verblieb der ritterbürtige Knabe im Hause der Eltern, dann schickte man ihn auf die Burg eines andern Ritters, um die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen. Er führte den Namen Page oder Edelknabe, lernte die Armbrust spannen und übte sich im Gebrauch von Schild, Schwert und Lanze. Auch im Gesang und Saitenspiel und in der französischen Sprache wurde der Edelknabe unterrichtet. Lesen und Schreiben ward stark vernachlässigt. Mit dem 14. Lebensjahre wurde der Page wehrhaft gemacht und hieß nun Knappe oder Junker. (Jungherr). Er lernte jetzt das Hifthorn blasen, Falken und Hunde abrichten, den Hirsch zu verfolgen und waidgerecht zu zerlegen. Er folgte seinem Herrn zum festlichen Turnier und zur heißen Schlacht. Als Waffe trug der Knappe eine Keule. So vorbereitet konnte er dann im 21. Jahre zum Ritter geschlagen werden. Der Ritterschlag erfolgte unter großen Feierlichkeiten. Vor der Ritterweihe nahm der Knappe ein Bad, zog neue Kleider an und durchwachte betend eine Nacht in der Kirche. War endlich die ersehnte Stunde gekommen, so kniete der Jüngling nieder und schwur auf das Evangelienbuch, daß er die Frauen ehren, die Witwen und Waisen beschirmen und gegen die Ungläubigen kämpfen werde. Dann schlug ihn ein älterer Ritter ober gar der Fürst selber dreimal mit der flachen Klinge ans die (Brtmlter und sprach: „Im Namen Gottes, des heiligen Georg und des heiligen Michael schlage ich dich zum Ritter!" Hieraus empfing der junge Ritter die Abzeichen seines Standes: die goldenen Sporen, das Panzerhemd, den Harnisch, die Blechhandschuhe, die Armschienen und das Schwert. Dem Ritterschläge folgte gewöhnlich ein Turnier. Knappen, die sich in der Schlacht hervorgetan hatten, konnten sofort auf dem Schlachtselbe den Ritterschlag empfangen. Die Töchter eines Ritters wurden von der Mutter im Weben, Spinnen und anderen Fertigkeiten unterwiesen, lernten auch lesen und schreiben. Sie nahmen als Zuschauerinnen am Turnier teil, verließen sonst aber selten das Frauengemach. 3 Die Ritterburg. ■— War der Ritter nicht zur Jagd oder in die Schlacht gezogen, so lebte er daheim auf seiner Burg. Meist lag diese auf einein steilen, nur von einer Seite zugänglichen Felsen. In der Ebene befindliche Burgen waren durch Wasser und Sümpfe geschützt. Durch Mauern, Gräben, Zugbrücke und Fallgitter war die Burg gegen feindliche Angriffe verwahrt. Auf dem geräumigen Burghofe stand das Herren-
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