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1. Geschichtsbilder - S. 151

1903 - Berlin : Süsserott
— 151 — Lieferungen in Geldabgaben umgewandelt, Zins oder Steuern genannt. So erklären sich die Ausdrücke: Osterzins, Michaelisschilling, Martinspfennig etc. Neben diesen Abgaben bestanden die Frondienste. Der hörige' Bauer mußte Botengänge verrichten, den Acker seines Herrn bestellen und weite Fuhrdienste leisten. Auch die Frauen und Kinder waren zu Frondiensten gegen Kost und geringen Lohn verpflichtet. Dazu waren die Gutsherren auch Richter ihrer Hörigen. Am meisten litten diese unter den vielen Jagden und Fehden ihrer Herren. Dabei wurden die Acker zerstampft und verwüstet. Ju einem unglücklichen Kriege verbarg sich der Ritter hinter den Mauern seiner Burg, den Bauern wurde jedoch das Haus verbrannt und das Vieh fortgeführt. Im Frieden aber trat das zahlreiche Wild sein Getreide nieder. Die härteste Strafe traf den Bauern, der sich gegen den übermäßigen Wildschaden durch Töten eines Hirsches oder eines Wildschweines hatte schützen wollen. Starb der hörige Bauer, so gebührte dem Herrn der „Todfall", d. h. ihm mußte das beste Haupt Vieh oder das beste Hausgerät ausgeliefert werden. 3. Die leibeigenen Bauern. — Weit schlimmer war das Los der leibeigenen Bauern. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden. Meist standen sie im unmittelbaren Dienst des Herrn als Schweine-, Kuh-oder Schafhirten, auch hatten sie die Zimmer zu heizen, Brot zu backen, Bier zu brauen, Holz zu spalten etc. Ihr Nachlaß gehörte dem Herrn. Die Leibeigenschaft vererbte sich auf die Kinder. Mancher Leibeigene entlief seinem Herrn und suchte als „Pfahlbürger" Schutz in der Stadt. Zur Zeit der Kreuzzüge nahmen viele das Kreuz und wurden dadurch frei. Dennoch ward mit der Zeit die Zahl der leibeigenen Bauern immer größer. Diejenigen freien Bauern sanken zu Hörigen, diese zu Leibeigenen herab. 43. Söldner und Landsknechte. 1. Söldner. — jjn der letzten Hälfte des Mittelalters erkannten die Fürsten die Verpflichtung zum Heerbann nicht mehr an. Beim Ausbruch eines Krieges war der Kaiser deshalb oft ohne Heer. So ergab sich die Notwendigkeit, Krieger gegen Sold anzuwerben. Der Kriegsherr ließ daun durch Werbeoffiziere die Trommel rühren und die Fahne aufpflanzen. Von allen Seiten kamen dann kriegslustige, nach Abenteuern begierige Burschen herbei. Sie empfingen ein Handgeld und waren damit angeworben. War ein Haufen von 400 Mann zusammen, so bildeten sie ein Fähnlein und wählten sich einen Hauptmann, unter dessen Führung sie von Land zu Land, von einem Krieg in den andern zogen. Ein solcher Söldnerhausen vereinigte Angehörige vieler Länder. Die Söldner hatten kein Vaterlandsgefühl, sie wechselten wiederholt ihren Kriegsherrn und verkauften sich dem Meistbietenden. Sie betrachteten den Krieg als Handwerk. Jeden Monat hatten sie ihren Sold zu beanspruchen, daher der Name „Söldner", aus welchem später das Wort „Soldat" entstanden ist. Ward ihnen, was oft geschah, der Sold vorenthalten, so entschädigten sie sich durch Rauben und Plündern. Besonders verrufen waren die Kroaten. Meist zogen die Söldner mit Weib und Kind ins Feld. Wenn sie nach Beendigung eines Feldzuges keinen andern Dienst finden konnten, wurden sie eine gefürchtete Landplage. 2. Landsknechte. — Kaiser Maximilian I. ordnete das Söldnerwesen. Er befahl, daß nur Landeskinder zu Söldnern angeworben würden. Die Söldner wurden Landsknechte. Der Feldhauptmann Georg von Frundsberg führte eine strenge Kriegsordnung ein, weshalb er den Namen „Vater der Landsknechte" erhielt. Nur ein kaiserlicher Feldoberst durfte Landsknechte anwerben. Jetzt drängten sich auch Söhne von vornehmen Bürgern und Adligen zu den Fahnen. Für Kleidung und Waffen mußte jeder selber sorgen. So gewährte der Haufe einen gar bunten Anblick. Mehrere, gewöhnlich 10 Fähnlein bildeten ein Regiment. Dem Heere folgte ein endloser Troß von Frauen,
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